Das Mülheimer Pressehaus 1025
Postkartenansicht aus dem Mülheimer Stadtarchiv
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Heute schauen wir auf das alte Pressehaus an der Eppinghofer
Straße. Entworfen vom Architekten Franz Hagen, wurde es 1925 mit seinen sieben
Stockwerken als erstes „Hochhaus“ Mülheims in unmittelbarer Nähe des heutigen
Hauptbahnhofes errichtet. Damals firmierte dieser Bahnhof mit seinem 1910
errichteten Gebäude noch als Bahnhof Eppinghofen. Auf der linken Bildseite
erkennen wir die Brücke, unter der wir auch heute noch zum Haupteingang des
Hauptbahnhofes am Dieter-aus-dem-Siepen gehen.
Wo das 1943 von alliierten Bomben zerstörte Pressehaus
stand, sehen wir heute den Gebäude-Komplex, in dem die Sparda-Bank und die
städtische Sozialagentur einquartiert sind. Dass der Architekt Franz Hagen, der
in Mülheim die eine oder andere Villa entworfen hat, auch das Pressehaus
plante, hatte einen guten Grund. Denn er war über viele Jahre Geschäftsführer
der Mülheimer Zeitung, die seit 1873 der Familie seiner Frau Antonie Marks
gehörte.
In den 1920er Jahren, das Radio, steckte noch in seinen
Kinderschuhen, war die Zeitung noch das Leitmedium. Auch die zweite Mülheimer
Zeitung, dieser Zeit, der Generalanzeiger gehörte, wenn auch in einem anderen
Verlag erscheinend der Familie Marks. Hinter dem Generalanzeiger stand bis 1911
die Druckerfamilie Blech, deren Vorfahre Gerhard Wilhelm Blech ab 1797 für
wenige Jahre eine erste Mülheimer Zeitung herausgegeben hatte. Dann übernahm
der Verleger Wilhelm Marks diese Zeitung, während seine Schwestern Antonie und
Wilhelmine Marks die Mülheimer Zeitung herausgaben.
Der Grund für die beiden miteinander konkurrierenden
Presseverlage mit dem gleichen Familiennamen, man ahnt es, war ein Erbstreit
unter Geschwistern, deren Vater Ernst die 1872 von Julius Wacker gegründete
Mülheimer Zeitung 1873 erworben hatte.
Erst
unter dem politischen und wirtschaftlichen Druck einer von der NSDAP
beherrschten und politisch gleichgeschalten Presse bündelte die Verlegerfamilie
Marks 1934 ihre Kräfte und fusionierte die beiden Lokalblätter unter dem Titel
Mülheimer Zeitung. Nach dem Zweiten Weltkrieg bestimmten die Alliierten die
Pressepolitik in Deutschland. Sie schlossen die sogenannten Altverleger aus dem
Pressemarkt aus und vergaben ihre Lizenzen zur Herausgabe von Zeitungen
stattdessen an politisch unbelastete Neu-Verleger. So erschien ab 1946 in
Mülheim die von dem Sozialdemokraten Dietrich Oppenberg herausgegebene Neue
Ruhr Zeitung. Ab 1948 kam die von Erich Brost und Jakob Funke gegründete
Westdeutsche Allgemeine Zeitung hinzu, die bis 1965 mit der Verlegerfamilie
Marks und ihren alten Lokaltitel Mülheimer Zeitung eine Redaktion- und
Anzeigengemeinschaft bildete. Doch auf lange Sicht stiegen die Erben der
Mülheimer Verlegerfamilie Marks aus dem Pressegeschäft aus und verlegten sich
auf die Herausgabe von Büchern und Kalendern sowie auf den Handel mit
Druckereibedarf. Heute steht hier an der Eppinghofer Straße die Sozialagentur |
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