„Um
Himmels Willen, wer macht an Christi Himmelfahrt so höllischen Lärm?“ Das denke
ich, während ich am Feiertag mit meiner Mutter das Haus verlasse und von
grölenden und trinkfesten Herrn willkommen geheißen werde, die sich vor einer reichlich
beschallten Kneipe zuprosten und sich gegenseitig versichern, dass sie die
Größten sind. Was für die einen Christi Himmelfahrt, ist für die anderen
Vatertag.
Was wohl
der Vater im Himmel zum bunten und oft hochprozentigem Treiben seiner iridischen
Kollegen sagt? Wahrscheinlich schweigt er und lächelt milde. Ihm ist ja seit
Menschengedenken nichts menschliches fremd, weshalb er, siehe Weihnachten,
Ostern und Christi Himmelfahrt, seinen Sohn zu uns auf die Erde dann wieder
zurück ins Himmlische Jerusalem kommen
ließ. Wer die Frohe Botschaft kennt und ernst nimmt, siehe Hochzeit von Kanaa,
Speisung der 5000, Heimkehr des verlorenen Sohnes und Abendmahl, der weiß, dass
gesellige Lebensfreude auch in ernsten Lebenslagen, das Fundament der
christlichen Glaubensüberlieferung darstellen.
Auch wenn
ich an dieser Stelle mit meinem theologischen Latein am Ende bin, werden mir
der Vater im Himmel und der Heilige Vater in Rom sicher nicht widersprechen,
wenn ich ihren lebenslustigen Kollegen als Geschlechtsgenosse und
Christenmensch rate, es nicht nur an Chrisi Himmelfahrt nicht zu toll zu
treiben, damit sie am Ende eines langen Vatertages nicht ihr blaues Wunder
erleben, weil ihre Frau und Kindsmutter ihnen mit heiligem Zorn daheim die Hölle heiß macht
oder sie, Gott bewahre, zum Teufel jagt.
Dieser Text erschien am 1. Juni 2019 in der Neuen Ruhr Zeitung
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