Rund um den 1892 von August Thyssen errichteten und seit 1992
von der Rheinisch-Westfälischen Wasserwerksgesellschaft RWW
als Wassermuseum betriebenen Aquarius wurde auch diesmal gefeiert.
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Rund 16.000 Menschen leben in Styrum. Mindestens die Hälfte
dürfte mit gestern beim Familienfest zwischen Aquarius und Schloss mit von der
Partie gewesen sein. Den heißtesten Job am sonnigen Sonntag hatte der RWW-Azubi
Max Rickert, der als wandelnder Wassertropfen Erwin zu den begehrtesten
Fotomotiven gehörte. Vor allem kleine große Jungs ließen sich auch gerne bei
seinem RWW-Azubikollegen Suad Tokbay vor der Kulisse eines Maschinenhauses in
der vollen Montur eines Anlagentechnikers für Rohrsysteme fotografieren. Dabei
durften sie auch schon mal mit Wasserwaage und Rohrzange hantieren.
Gleich nebenan hantierte der neugierige Nachwuchs bei
Christa Schragmann vom RWW-Haus Ruhrnatur am liebsten mit dem Mikroskop, mit
dem sie die aus einem Wasserbassin gefischten Kleintiere aus der Ruhr unter die
Lupe nehmen konnten. „Hier erleben die Kinder, dass nicht nur das Internet und
ihr Smartphone, sondern auch die Natur vor ihrer Haustür viel neues zu bieten
hat“, sagte Schragmann.
„Hier muss man einfach sein, um die Menschen aus dem
Stadtteil zu treffen“, erklärte Lukaskirchengeemeindepfarrer Michael Manz,
weshalb er trotz Gemeindefest auch beim Familienfest vorbeischaute und
Gemeindemitglieder aus dem Bezirk rund um die Immanuelkirche unter anderem eine
Hüpfburg zum abwechslungsreichen Programm beisteuerte.
Vor allem auf der Bühne am Aquarius jagte ein Programmpunkt
den nächsten. Tanzshow, Theater, Live-Musik. Für jeden Geschmack und jedes
Temperament war etwas dabei. Auch kulinarisch glänzte Styrum mit seiner ganzen
multikulturellen Vielfalt. Wer beim Gang über die Festmeile mit Eltern ins
Gespräch kam, hörte Sätze wie diese: „Schön, dass es so viele Angebote für
Kinder gibt, die dann auch mal nichts kosten. Hier kann man seine Nachbarn
treffen und seine Kinder in Ruhe spielen lassen.“ Oder: „Auch was hier an
Getränken und Speisen angeboten wird, kostet nicht die Welt!“
Kein Wunder, dass die vor allem aus Willy-Brandt-Schülern
bestehende Theatertruppe um Martina Krall und Peter Eisold, am Ende ihrer
irrwitzigen Zeitreise in Styrum den schönsten und lebenswertesten Ort fand. Und
der im Rahmen eines Bildungsprojektes vom Verein „NRW macht Schule“
unterstützte musikalische Auftritt der Kinderkönige um Suppi Huhn mit dem Lied
„Demokratie. Wir stehe auf diese Freiheit!“, zeigte, dass man auch
gesellschaftspolitische Botschaften unterhaltsam unters Volk bringen. Und wenn
52 Gruppen, Vereine und Einrichtungen aus dem Nord-Stadtteil auch diesmal das
Familienfest in Styrum zu einer Erfolgsgeschichte machten, ist das ein Stück
gelebte Demokratie.
Dieser Text erschien am 18. Juni 2019 in NRZ/WAZ
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