Mittwoch, 19. Juni 2019

Styrum feiert


Rund um den 1892 von August Thyssen errichteten und seit 1992
von der Rheinisch-Westfälischen Wasserwerksgesellschaft RWW
als Wassermuseum betriebenen Aquarius wurde auch diesmal gefeiert.
Rund 16.000 Menschen leben in Styrum. Mindestens die Hälfte dürfte mit gestern beim Familienfest zwischen Aquarius und Schloss mit von der Partie gewesen sein. Den heißtesten Job am sonnigen Sonntag hatte der RWW-Azubi Max Rickert, der als wandelnder Wassertropfen Erwin zu den begehrtesten Fotomotiven gehörte. Vor allem kleine große Jungs ließen sich auch gerne bei seinem RWW-Azubikollegen Suad Tokbay vor der Kulisse eines Maschinenhauses in der vollen Montur eines Anlagentechnikers für Rohrsysteme fotografieren. Dabei durften sie auch schon mal mit Wasserwaage und Rohrzange hantieren.

Gleich nebenan hantierte der neugierige Nachwuchs bei Christa Schragmann vom RWW-Haus Ruhrnatur am liebsten mit dem Mikroskop, mit dem sie die aus einem Wasserbassin gefischten Kleintiere aus der Ruhr unter die Lupe nehmen konnten. „Hier erleben die Kinder, dass nicht nur das Internet und ihr Smartphone, sondern auch die Natur vor ihrer Haustür viel neues zu bieten hat“,  sagte Schragmann.

„Hier muss man einfach sein, um die Menschen aus dem Stadtteil zu treffen“, erklärte Lukaskirchengeemeindepfarrer Michael Manz, weshalb er trotz Gemeindefest auch beim Familienfest vorbeischaute und Gemeindemitglieder aus dem Bezirk rund um die Immanuelkirche unter anderem eine Hüpfburg zum abwechslungsreichen Programm beisteuerte.

Vor allem auf der Bühne am Aquarius jagte ein Programmpunkt den nächsten. Tanzshow, Theater, Live-Musik. Für jeden Geschmack und jedes Temperament war etwas dabei. Auch kulinarisch glänzte Styrum mit seiner ganzen multikulturellen Vielfalt. Wer beim Gang über die Festmeile mit Eltern ins Gespräch kam, hörte Sätze wie diese: „Schön, dass es so viele Angebote für Kinder gibt, die dann auch mal nichts kosten. Hier kann man seine Nachbarn treffen und seine Kinder in Ruhe spielen lassen.“ Oder: „Auch was hier an Getränken und Speisen angeboten wird, kostet nicht die Welt!“

Kein Wunder, dass die vor allem aus Willy-Brandt-Schülern bestehende Theatertruppe um Martina Krall und Peter Eisold, am Ende ihrer irrwitzigen Zeitreise in Styrum den schönsten und lebenswertesten Ort fand. Und der im Rahmen eines Bildungsprojektes vom Verein „NRW macht Schule“ unterstützte musikalische Auftritt der Kinderkönige um Suppi Huhn mit dem Lied „Demokratie. Wir stehe auf diese Freiheit!“, zeigte, dass man auch gesellschaftspolitische Botschaften unterhaltsam unters Volk bringen. Und wenn 52 Gruppen, Vereine und Einrichtungen aus dem Nord-Stadtteil auch diesmal das Familienfest in Styrum zu einer Erfolgsgeschichte machten, ist das ein Stück gelebte Demokratie.


Dieser Text erschien am 18. Juni 2019 in NRZ/WAZ

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