Dieser Text erschien am 15. Juni 2019 in der Neuen Ruhr Zeitung
Samstag, 15. Juni 2019
Ansichten eines Wadenbeißers
Wir müssen
der Tatsache ins Auge sehen. Wir sind auf den Hund gekommen. Dabei meine ich
nicht uns persönlich, Sie und mich, die wir gar keine Tiere halten. Die Rede
ist von unserem Revier und der gestern in der NRZ berichteten Tatsache, dass
die großen Tiere, die Mülheimer und Oberhausener Gehege die Richtung des Rudels
bestimmen, sich tierisch schwer damit tun, die notwendige Sanierung des
gemeinsamen Tierheims an der Horbeckstraße zügig ins Werk zu setzen, um unseren
vierbeinigen Mitgeschöpfen eine artgerechte Unterkunft zu schaffen. Könnten die
tierischen Insassen an der Horbeckstraße ihr Leid nicht nur dort herausbellen,
sondern vielleicht mit Plakaten bei einer Dogs-am-Donnerstag-Demo vor die
Rathäuser in den tierisch verschuldeten Ruhrstädten Mülheim und Oberhausen
hinaustragen. Dann müssten sich die Leidhengste und Wadenbeißer, die jetzt beim
Finanzierungsstreit ums Tierheim speziell im Oberhausener Rathaus ihr
kommunalpolitischen Duftmarken setzten wollen und wie Hund und Katz an der Horbeckstraße als
arme Schweine auf ein artgerechtes Obdach allzu lange warten lassen, aber was
anhören. Da würde so manches große Tier im Rathaus-Revier als Schweinehund an
den Pranger gestellt. „Bellende Hunde beißen nicht und haben schon gar kein
Wahlrecht!“, mag mancher Zweibeiner auf seinem gut gepolsterten Ratssessel heimlich
und hundsgemein denken. Doch wer so kurzsichtig wie eine Blindschleiche denkt.
Der darf sich nicht wundern, wenn er am Wahltag nicht zu den Ersten, sondern zu
den Letzten gehört, den bekanntlich die Hunde beißen, weil ihnen die vielen
Tierfreunde, die bereits großzügig für die Sanierung des Tierheims an der
Horbeckstraße gespendet haben, auf ihrem Kommunalwahlzettel einen Strich durch
ihre politische Rechnung machen. Und dann nützt es ihnen auch nichts mehr, wenn
sie mit den Hunden in den unsanierten Zwingern des Tierheims heulen
Dieser Text erschien am 15. Juni 2019 in der Neuen Ruhr Zeitung
Dieser Text erschien am 15. Juni 2019 in der Neuen Ruhr Zeitung
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