Montag, 21. Januar 2019

Mutters neue Helden


Mutter schaut Sport. Eigentlich tendiert sie fernsehtechnisch eher zu politischen Nachrichten oder zum Kabarett, was immer öfter auf das Gleiche hinausläuft. Nur das die realexistierende Politik-Satire, siehe Brexit- und Grundsteuer-Theater Mutter bei weitem nicht so gut unterhält und zum Lachen bringt. Deshalb ist sie derzeit umso dankbarer für die sehenswerten WM-Spiele der deutschen Handballer. Soviel Dynamik, Leidenschaft und ergebnisorientiertes Teamwork wie jetzt bei der Handball-Weltmeisterschaft hat sie schon lange nicht mehr gesehen. Und deshalb studiert sie jetzt täglich die Sportseiten der NRZ und weiß genau, gegen wenn die deutschen Handballer als nächstes treffen müssen. Und ihre Handball-Helden enttäuschen Mutter bislang nicht, sondern geben alles und wachsen immer wieder über sich hinaus. So viel Elan und Einsatz würde sich Mutter auch von so mancher Sportskanone wünschen, die auf so manchem anderen Spielfeld unserer Gesellschaft als Spielmacher auftritt, sich aber leider viel zu oft als Fehlbesetzung erweist oder schlicht unmotiviert bei der Sache ist. 

Dabei würde sich Mutter wünschen, dass die Spielmacher unseres Landes, das sie mit anderen aus ihrer Generation nach dem Krieg wieder aufgebaut hat, bald mal wieder aus ihrem Formtief herauskommen und Team Deutschland zum Weltmeister machen. Denn Mutter weiß, dass sich das Leben nicht um einen auch noch so gut geworfenen Ball dreht, sondern unsere politischen und wirtschaftlichen Spielführer auch auf den Feldern der Freiheit, der Gerechtigkeit und des Friedens punkten müssen, wenn wir als Team Deutschland nicht in Abstiegsgefahr geraten wollen.

Dieser Text erschien am 21. Januar 2019 in der Neuen Ruhr Zeitung


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