Dienstag, 17. April 2018

Von wegen erste Sahne

Gestern wollte ich mir einmal, frei nach Udo Jürgen selig etwas gönnen, eine Kugel Eis, aber bitte mit Sahne. Ich hatte den cremigen Geschmack von Eis und Sahne schon im Mund. Doch kaum hatte ich den Eisbecher in der Hand, da fiel mir die Sahnekugel auf die Erde. Dummerweise hatte ich auch schon meine zwei Euro abgegeben, so dass ich auf keine Ersatzsahne spekulieren konnte. So musste ich, entgegen meiner lustvollen kulinarischen Erwartung, mit der puren Eiskugel Vorlieb nehmen. Wirklich ärgerlich, wenn einem selbst bei der Aussicht auf das kleinste Vergnügen ein Strich durch die Rechnung gemacht wird. Manchmal ist das Leben wirklich ungerecht.

Doch als ich wenig später eine Hose anzog, die mir recht eng saß, obwohl ich vor kurzem noch locker in sie hineinschlüpfen konnte, musste ich einsehen. Manchmal ist das Leben eben auf den zweiten Blick weiser und vorausschauender als meine Wünsche. Vielleicht ist es am Ende ja wirklich so, dass es für uns Menschen nichts Schlimmeres gibt, als wenn sich unsere Wünsche erfüllen. Sahne ist jetzt erst mal gestrichen, bis die Hose wieder angenehm locker sitzt oder in meinem Budget eine neue Hose mit dehnbarem Bund drin sitzt.

Dieser Text erschien am 17. April 2018 in der Neuen Ruhr Zeitung


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Menschen bewegen Menschen

  Beim Thema Seelsorge denkt man nicht ans Radfahren. Und "Radfahrern", die nach unten treten, aber nach oben buckeln, ist alles z...