Wenn Er und Sie einkaufen gehen, bewegen sich beide in unterschiedlichen Welten. Das konnte ich jetzt miterleben. Während Sie noch ihre Blicke durch die Regalreihen und über ihren Einkaufszettel schweifen ließ, drängte es Ihn mit seinem halbvollen Einkaufswagen schon zur Kasse. Während Sie in aller Ruhe den Markt der Einkaufsmöglichkeiten scannte, ließ sein gehetzter Blick erkennen, dass er den Einkauf als lästige Pflicht lieber jetzt als gleich hinter sich bringen wollte. „Das ist ja mit dir beim Einkaufen nicht auszuhalten“, ließ Sie ihren Gatten wissen, der sich krampfhaft an seinem Einkaufswagen festhielt. Wenig später sah ich das zerstrittene Einkaufstandem wieder.
Vom Einkaufsstress befreit, machte Er jetzt einen erheblich gelasseneren Eindruck und warf den jungen Lions, die zwischen zwei Supermärkten Lebensmittel für die Mülheimer Tafel sammelten, bereitwillig eines seiner mühsam ergatterten Einkaufsgüter in den Spendenwagen. Seine bessere Hälfte lächelte ihm milde zu und streichelte ihm über die Wange. Alte Liebe lässt sich eben auch von Einkaufsturbulenzen nicht aus der Bahn bringen, wenn sie einen guten gemeinsamen Nenner hat und über den eigenen Tellerrand hinausblickt.
Dieser Text erschien am 9. April 2018 in der Neuen Ruhr Zeitung
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