Freitag, 27. April 2018

Ganz schön maßlos

Wir sind alle ganz schön dick in den Miesen. Sie nicht? Das denken Sie nur, wenn sie vielleicht Ihre Spargroschen, wie Generationen vor Ihnen, auf die hohe Kante gelegt haben.

„Spare bei der Zeit. Dann hast du in der Not.“ So habe auch ich es noch von meinen Eltern und Großeltern gelernt. Dabei haben meine Großeltern und Urgroßeltern gleich zweimal, 1923 und 1948, durch die Hyper-Inflation und die Währungsreform die Entwertung ihrer Spargroschen erleben müssen.  Sparsamkeit und finanzielles Maß halten scheinen heute allerdings aus der Mode gekommen zu sein. Erst gestern las ich in der Zeitung, dass der Internationale Währungsfonds in seinem aktuellen Finanzmonitoring festgestellt hat, dass die weltweite Verschuldung der Staaten, der Unternehmen und der privaten Haushalte inzwischen auf 225 Prozent der tatsächlichen Wirtschaftsleistung gestiegen ist. Irgend jemand scheint da kräftig über seine Verhältnisse zu leben. Sind Sie es vielleicht? Ich bin es ganz sicher nicht. Ist es unsere inzwischen mit fast 1,6 Milliarden Euro und rund 9200 Euro pro Bürger verschuldete Stadt, die jetzt auch noch das Gehalts-Plus im öffentlichen Dienst bezahlen muss?! Nicht nur.

Als ich jetzt ein Mädchen seiner Freundin voller Stolz erzählen hörte: „Für eine Eins in Mathe bekomme ich eine Smartphone!“ dachte ich spontan: Ihre Eltern hätten in Mathe eine Sechs verdient. Was machen diese Milchmädchen-Rechner eigentlich, wenn ihr Kind das Abitur schafft?

Dieser Text erschien am 26. April 2018 in der Neuen Ruhr Zeitung

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