Jetzt liebäugeln die Sparfüchse also mit der Schließung von Stadtteilbüchereien und reduzierten Öffnungszeiten der Zentralbibliothek im Medienhaus. Bisher hielt ich Sparfüchse für eine clevere Gattung. Vielleicht sind die Sparfüchse, die auf kurzfristige Einspareffekte im Büchereietat setzen ja clever. Aber klug sind sie bestimmt nicht. Eher klingt ihr bibliophiles Streichkonzert nach einer Liaison mit dem Milchmädchen. Dessen Rechkünste kommen uns auf kurze Sicht verheißungsvoll vor, aber auf lange Sicht kommen sie uns teuer zu stehen.
Wenn sich die Rechschiebereien auf dem Rücken der bildungsbedürftigsten und Bildungswilligsten durchsetzen, können wir auch gleich die Stadt zumachen und uns nach Dummsdorf eingemeinden lassen.
Die Hoffnung auf eine Stadt, in der wir gut und gerne leben, weil in ihr Bildung und guter, weil inspirierender Lesestoff kein Luxusgut, sondern Allgemeingut sind, können wir uns dann von politischen Märchenerzählern einflößen lassen: „Es waren einmal Stadt- und Landesmütter und Väter, die wolten kein Kind zurücklassen. Doch dann machte der böse Sparfuchs ihrem guten Vorsatz einen Strich durch die Rechnung.“
Dieser Text erschien am 3. November 2017 in der Neuen Ruhr Zeitung
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