Jürgen Albrecht und Karin Kettling bei ihrem Auftritt im Pfarrsaal von St. Barbara |
Dann sind beim Mitmachtheater die Zuschauer gefragt, die sich bei einem Getränk die Szene angeschaut haben. Bei „Sach watt“ geht es darum, selbst etwas gegen fremdenfeindliche Stammtisch-Parolen zu sagen. „Man ist zu gut erzogen und möchte nicht unangenehm auffallen“, beschreibt ein Zuschauer seine Hemmschwelle, sich einzumischen. Doch das Coaching in Sachen Zivilcourage zeigt in den nächsten Theaterakten Wirkung. Die Zuschauer im Saal verbünden sich gegen die Phrasendrescherei: „Nicht nur die Würde der deutschen Menschen ist unantastbar“, ruft eine Zuschauerin. „Woher haben Sie eigentlich Ihre Erkenntnisse über ihre zugewanderten Nachbarn?“ will eine andere wissen. Und als der Hausmeister sich beklagt, „dass die Flüchtlinge ja alles hinten und vorne hereingesteckt bekommen“, fragt eine Frau: „Wollen Sie mit den Flüchtlingen tauschen? Wissen Sie, wie hoch die Asylbewerberleistungen sind?“ Und schon kommt die Parolen-Maschine ins Stocken.
Für Rolf Völker vom gastgebenden Stadtkatholikenrat steht am Ende des Abends fest: „Wer zu fremdenfeindlichen Stammtischparolen schweigt, überlässt Populisten und Rechtsextremisten das Feld.“
Dieser Text erschien am 14. November 2017 in NRZ und WAZ
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