Donnerstag, 28. April 2022

Eindeutige Entscheidung

 In Mülheims Partnerstadt Tours hat der amtierende Staatspräsident Emmanuel Macron am 24. April die Stichwahl gegen seine Herausforderin Marine Le Pen deutlicher gewonnen als im Landesdurchschnitt. Während er auf der nationalen Ebene mit 58,8:41,2 Prozent siegte, konnte er in Tours mit 73:27 Prozent gewinnen. 

Das zeigen die Wahlergebnisse, die am Sonntagabend in der Tourainer Tageszeitung Nouvelle République veröffentlicht worden sind. Wie die Regionalzeitung weiter berichtet lag, die Wahlbeteiligung im zweiten Wahlgang mit 68,5 Prozent der Stimmen um 1,5 Prozent unter der des ersten Wahlgangs vom 10. April. 6,75 Prozent der Wahlbeteiligten gaben einen leeren Wahlzettel ab und machten damit deutlich, dass sie weder für Macron noch für Le Pen votieren wollten. Wahlberechtigt waren in Mülheims Partnerstadt Tours insgesamt 82.381 Männer und Frauen. Im ersten Wahlgang hatten Macron 30,1, der Kandidat der Linken, Jean-Luc Melenchon, 29,9 und Marine Le Pen vom rechtsextremen Rassemblement National 13,2 Prozent der Stimmen errungen.

Am 21. April forderten die Bürgermeister von Tours, Poitiers und Lyon ihre Mitbürgerinnen und Mitbürger dazu auf, die Wahl der rechtsextremen Präsidentschaftskandidatin, Marine Le Pen, zu blockieren und für den liberalen Amtsinhaber, Emmanuel Macron, zu stimmen. Die Stadtoberhäupter schreiben in ihrem Wahlaufruf: „Die Wahrung unseres Rechtsstaates und seiner Institutionen ist eine Pflicht. Die extreme Rechte vor den Toren der Macht ist eine Bedrohung für unser Land.“ Am 10. und 19. Juni haben die Tourainer erneut die Wahl. Dann wird die französische Nationalversammlung gewählt. Wie der Staatspräsident, werden auch die Abgeordneten der Nationalversammlung nach dem absoluten Mehrheitswahlrecht gewählt, wie es in Deutschland von 1871 bis 1918 galt. Deshalb kommt es auch bei den Parlamentswahlen in den französischen Wahlkreisen in der Regel zu zwei Wahlgängen Seit 2017 wird Tours von der aus Remscheid stammenden deutsch-französischen Juristin Sabine Thillaye in der Nationalversammlung vertreten. Die 62-Jährige gehört zur sozialliberalen Präsidentenpartei La République en marche (Republik in Bewegung) Mit dem 50-jährigen Ingenieur, Emmanuel Denis, steht seit 2020 erstmals ein Grüner an der Spitze der Mülheimer Partnerstadt. Einer seiner konservativen Vorgänger, Jean Royer, kandidierte 1974 auch für das Präsidentenamt, kam aber mit 3,2 Prozent der Stimmen über den ersten Wahlgang nicht hinaus.


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