"Ich habe es keine Sekunde lang
bereut", sagt die 87-jährige Renate Sommer, wenn man sie nach ihrem Umzug
von einem Einfamilienhaus im Rumbachtal in eine Wohnung im Ruhrquartier fragt.
2009 sah die Mutter, Pädagogin und Politikerin den Zeitpunkt für gekommen, sich
altersgemäß kleiner zu setzen. Weil sie ihr Haus, in dem sie fast vier Jahrzehnte mit ihrer Familie gelebt
hatte, "gut verkaufen konnte", konnte sie im Ruhrquartier
Wohneigentum erwerben.
Dass sie ihre Wohnfläche damals auf 120 Quadratmeter verkleinerte, kam der inzwischen allein lebenden Seniorin gerade recht. Auch der Ortswechsel vom Rumbachtal in die Innenstadt war für sie eine gute Entscheidung. Die Wege zur Stadthalle, zum Museumsshop auf der Schloßstraße, in dem sie ehrenamtlich mitarbeitet, zum Einkaufen, zum Rathaus, zum nächsten Restaurant oder zum Arzt oder zur Apotheke sind für sie fußläufig geworden.
Dass sie ihre Wohnfläche damals auf 120 Quadratmeter verkleinerte, kam der inzwischen allein lebenden Seniorin gerade recht. Auch der Ortswechsel vom Rumbachtal in die Innenstadt war für sie eine gute Entscheidung. Die Wege zur Stadthalle, zum Museumsshop auf der Schloßstraße, in dem sie ehrenamtlich mitarbeitet, zum Einkaufen, zum Rathaus, zum nächsten Restaurant oder zum Arzt oder zur Apotheke sind für sie fußläufig geworden.
Aus den Fenstern und vom Balkon ihrer
Dachgeschosswohnung schaut sie einerseits auf die Ruhr, auf die Schloßbrücke
und auf die Stadthalle und andererseits auf das neu entstehende Stadtquartier
Schloßstraße. "Wenn das Quartier mit Einzelhandel, Hotel, betreuten
Wohnungen, Gastronomie und Sportangeboten fertig sein wird, wird es zusammen
mit dem O die gesamte Schloßstraße und mit ihr die Innenstadt
wiederbeleben", ist sich Sommer sicher. Vor allem hofft sie auf einen
Supermarkt im neuen Stadtquartier, damit die Wege zum täglichen Einkauf kürzer
werden. Denn zurzeit finden Sommer und ihre Nachbarn den nächsten Supermarkt
erst im Forum.
Auch wenn sich Sommer verkleinert hat, konnte sie
aufgrund des günstigen Zuschnitts ihrer Wohnung die meisten Möbel aus ihrem
Haus im Rumbachtal mitnehmen. Nur ihre alte Küche ließ sie zurück. Zwei
Bücherregale und ihre Schreibtischecke ließ sie aufgrund der Dachschrägen in
ihrer neuen Wohnung neu anfertigen. Ein Aufzug und ein ebenerdiger Hauszugang
bescheren Sommer einen barrierefreien Zugang zu ihrer Wohnung. Dort hat sich
die in Goslar geborene Wahl-Mülheimerin auch ein barrierefreies Bad einrichten
lassen. Allerdings fallen im Flur ihrer Wohnung zwei Stufen auf, die der alten
Architektur des ehemaligen städtischen Kunstmuseums geschuldet sind.
Ironie der Geschichte. Die ehemalige Vorsitzende des Kulturausschusses wohnt heute in den ehemaligen Magazinräumen des alten städtischen Kunstmuseums. Doch die beiden Stufen kann Sommer mit zwei Haltegriffen und bei Bedarf auch mit einer Rampe barrierefrei überwinden.
Tut es der Kulturliebhaberin nicht in der Seele weh, dass mit dem ehemaligen Stadtbad und dem ehemaligen Kunstmuseum öffentliche Räume in private Wohnräume umgewandelt worden sind. "Nein", betont die ehemalige Ratsfrau. Und begründet das so: "Das 1994 in die Alte Post umgezogene Kunstmuseum der Stadt und das 1998 aus technischen und finanziellen Gründen geschlossene Stadtbad hatten dafür gesorgt, dass sich das vor mehr als 100 Jahren mit Geldern der Familie Thyssen errichtete Ursprungsgebäude in seiner damaligen Funktion erübrigt hatte. Deshalb brauchte es eine neue sinnvolle Nutzung. Außerdem habe ich mich damals nicht umsonst für ein neues Kunstmuseum mit Klimaanlage eingesetzt."
Dieser Text erschien am 11. Dezember 2018 im Lokalkompass der Mülheimer Woche
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