Oleksii Kysiliak und CDU-Chefin Astrid Timmermann-Fechter |
Am Tag der Deutschen Einheit
hat die CDU-Kreisvorsitzende Astrid Timmermann-Fechter ihre Landsleute dazu
aufgerufen, sich die Freude über die unverhoffte Wiedervereinigung des Jahres
1990 zu bewahren. „Trotz aller Schwierigkeiten gibt es unbestreitbare wirtschaftliche
Fortschritte in West- und Ostdeutschland. Und mit diesem Argument müssen wir
allen Tendenzen zur Ent-Wiedervereinigung entgegentreten.“, forderte die
ehemalige Bundestagsabgeordnete bei den Herbstgesprächen ihrer Partei.
Etwa 100 Gäste hörten in der
Alten Post die interessante Außenbetrachtung der Deutschen Einheit durch den
aus der Ukraine stammenden Politik-Studenten Oleksii Kysliak. Der studentische
Mitarbeiter des Deutschen Bundestages, der seit drei Jahren an der Universität
Frankfurt/Oder Politik- und Kulturwissenschaften studiert sieht die Deutsche
Einheit, trotz all ihrer schwierigen Begleiterscheinungen, als Vorbild und
Hoffnungsträgerin für sein eigenes durch Krieg und Konflikte gespaltenes Land. „Die
Deutsche Einheit war ein Glücksfall. Aber sie war kein Zufall. Denn sie
entsprang der menschlichen Sehnsucht nach Freiheit, Demokratie und nationaler
Einheit“, sagte der 24-Jährige.
Seine deutschen Gastgeber
und seine ukrainischen Landsleute forderte der ausgezeichnet deutsch sprechende
Referent auf, „ihre Rechte wahrzunehmen, sich für ihre Gesellschaft zu engagieren
und eine Eskalation der Gewalt zu verhindern.“ Am Beispiel seiner eigenen
Erlebnisse mit dem öffentlichen Personennahverkehr und mit der
parlamentarischen Debattenkultur im Deutschen Bundestag machte Kysliak
deutlich, „dass auch Deutschland keine perfekte Gesellschaft, aber doch eine
gut funktionierende Demokratie ist.“ Aus einer ukrainischen Perspektive
bewertete Oleksii Kysliak vor allem die Solidarität, die der Osten Deutschlands
nach der Wiedervereinigung durch die Menschen im Westen erfahren habe als
vorbildlich. Der Mittzwanziger hat während seiner Studienjahre in
Ostdeutschland den Eindruck gewonnen, „dass viele Deutsche völlig überzogene
Erwartungen gegenüber ihrem Staat haben.“ Er appellierte an seine Zuhörer,
„Demokratie und Freiheit nicht als Selbstverständlichkeit anzusehen“ und aus
dieser Haltung heraus „Parteien, wie der AFD nicht zu folgen, die nur Ängste
schüren, selbst aber keine Lösungen anbieten.“
Kysliak schloss seine
bemerkenswerte und nachdenklich stimmende Rede zum Tag der Deutschen Einheit
mit einem „Glückwunsch zu ihrem wunderbaren Feiertag“ und der Aufforderung:
„Beschützen und bewahren Sie ihr wundervolles Land.“
Dieser Text erschien am 5. Oktober 2017 in NRZ & WAZ
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