Eine elegante Dame geht mit ihrem kleinen Hund über die Schloßstraße. Sie lässt das Wollkneul auf vier Beinen an der langen Leine laufen. Ihr Liebling nutzt die Gunst der Stunde und zieht sein Frauchen in die Richtung eines Mannes mit Bierflasche und Sportkappe, Typ Schwiegermutter-Schreck. Frauchen zieht die Leine an. Doch es ist schon zu spät. Ihr Liebling hat das Ziel seiner Begierde erreicht und lässt sich von dem Mann mit der Bierflasche kraulen, was das Zeug hält. Der Zweibeiner, der schon bessere Tage gesehen hat und der Vierbeiner, der sich einfach pudelwohl fühlt, haben sichtlich Freude an den Streicheleinheiten im Vorbeigehen.
Nur das Frauchen schaut noch etwas skeptisch, ob des plötzlichen Schmusekurses ihres Pfiffis.
Erst nachdem dieser sein Kuschelquantum intus hat, verabschiedet er sich von seiner Zufallsbekanntschaft und Frauchen kann weiter gehen. Eigentlich ist es doch hundsgemein, dass wir Zweibeiner uns von der langen Leine unserer Vorurteile immer wieder vom Wesentlichen abhalten lassen.
Dieser Text erschien am 18. Oktober 2017 in der Neuen Ruhr Zeitung
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Mensch im Mittelalter
Die Interessengemeinschaft Hochgotik ließ die Besucherinnen und Besucher auf Schloss Broich ins 13. Und 14. Jahrhundert reisen und kam dam...
-
Jan Sensky vor seinem Dienswagen Wenn Sie ein altes Möbel- oder Kleidungstück oder auch Geschirr zu Hause stehen haben, die noch gut zu ...
-
Der 30. und 31. Januar ist in meinem Kalender rot angestrichen", erzählt Familienforscherin Bärbel Essers. Dass das so ist, hat mit der...
-
„Wem Gott will rechte Gunst erweisen, den schickt er in die weite Welt.” Auch dieses Volkslied dürfte die Schildberger Sing- und Spielschar ...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen