Manchmal kommt man sich als Mensch in einer technisierten Welt überflüssig vor, weil einem Dinge abgenommen werden, die man früher noch selbst machte, zum Beispiel das Geldzählen und Kassieren beim Einkaufen. So glänzt ein Mülheimer Supermarkt mit einem Kassensystem, in dem man seine Geldscheine und Münzen nur noch in einen Schlitz oder in einen Schacht stecken muss. Die Maschine rechnet den Betrag aus und spuckt das Wechselgeld automatisch aus. Gefährlich einfach. Denn weiß der Mensch, ob er der Maschine vertrauen kann? Kann so ein Kassenautomat wirklich bis drei und darüber hinauszählen? Ist er ehrlich?
Ob diese automatisierten Kassensysteme, die Gott sei Dank noch von leibhaftigen Verkäuferinnen bedient werden, vor ihrer Inbetriebnahme einem Charaktertest unterzogen werden, ist nicht bekannt. Sicher ist allerdings: Nicht nur Menschen, sondern auch Maschinen haben Macken. Und so brauchte der Kassenautomat, der sich jetzt im Supermarkt am Kleingeld verschluckte, erst mal einen kräftigen Schlag vors Blech, ehe er weiterzählte. Wie tröstlich, wenn man sieht, dass die wichtigsten Anstöße immer noch von Menschen kommen und auch diese Zeitung mit ihren Denkanstößen bisher noch nicht von Textautomaten, sondern von leibhaftigen Menschen erstellt und gelesen wird.
Dieser Text erschien am 9. Mai 2014 in der Neuen Ruhr Zeitung
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