Sonntag, 16. Juni 2013

Jung und ausgezeichnet: Das sind die diesjährigen Preisträger der Bürgerstiftung, wie zum Beispiel Mara Büßemeyer

Es gibt Menschen, die uns mit ihrem Engagement Mut machen. Zu diesen Menschen gehören die vier jungen Preisträger, die die Bürgerstiftung ausgezeichnet hat. Die NRZ stellt sie vor. Heute zum Abschluss unserer kleinen Serie: Mara Büßemeyer.

„Es ist einfach cool, wenn man helfen kann und Menschen kennenlernt“, erklärt Mara Büßemeyer, wenn man sie nach der Motivation für ihr soziales Engagement fragt. Für das ist die 17-jährige jetzt von der Bürgerstiftung und ihrem Preisgeldgeber, der Mülheimer Wohnungsbaugenossenschaft (MWB) ausgezeichnet worden.

„Es geschieht nichts Gutes, außer man tut es“, wissen wir seit Erich Kästner. Und wenn man sich mit der 17-jährigen Schülerin, die das Gymnasium Heißen besucht, darüber unterhält, was sie Gutes getan hat, kommt schon einiges zusammen.

Seit der siebten Klasse leistet sie im Sanitätsdienst ihrer Schule Erste Hilfe, immer dann, wenn Not am Mann oder an der Frau ist, egal ob in Schulpausen, bei Sportfesten oder an Tagen der offenen Tür. „Bisher ist Gott sei Dank noch nichts Dramatisches passiert. Mal muss man ein Pflaster, mal einen kleinen Verband anlegen“, erzählt Mara. Sie hat im Sanitätsdienst bereits eine solche Professionalität gewonnen, dass sie inzwischen jüngere Schüler zu Sanitätern ausbilden kann. Außerdem engagiert sie sich inzwischen auch jenseits des Schulsanitätsdienstes in der Jugendarbeit des Arbeitersamariterbundes, etwa bei der Organisation von Ferienspielaktionen. „Wenn man damit bei den Kindern gut ankommt, macht das einfach Spaß“, findet Mara.

Doch nicht nur mit jungen, sondern auch mit den alten Mitmenschen versteht sich die Schülerin gut. So engagiert sie sich neben dem Unterricht auch in einem Altenprojekt ihrer Schule. Einmal pro Monat besucht sie zusammen mit anderen Jugendlichen Senioren aus ihrem Stadtteil. Dann wird miteinander gesprochen und gespielt oder auch gemeinsam gekocht und gebacken. Zurzeit arbeiten Schüler und Senioren übrigens an einem Buchprojekt mit dm Arbeitstitel „Lebensschätze.“

Generationen im Gespräch
Was sie an den Gesprächen mit den alten Menschen begeistert, „ist das Interesse, das die Senioren an unserem Alltag zeigen“, aber auch ihr Lebensmut, mit dem sie sich „auch unter oft sehr schwierigen Rahmenbedingungen“ durchgesetzt haben. Mara hat den Eindruck, „dass das Leben früher weniger durchge- und verplant war als heute“ und die Menschen trotzdem ihren Weg gefunden haben.

„Die alten Menschen haben sehr großen Respekt vor den hohen Leistungsansprüchen, mit denen Jugendliche heute in der Schule konfrontiert sind“, berichtet Büßemeyer aus dem Gespräch der Generationen. In dem zeigt sich aber auch, dass manches Teenagerproblem, etwa die Frage, wie lange man abends ausgehen darf, zeitlos aktuell zu sein scheint.

Mara engagiert sich zudem als Mitglied der Schulkonferenz des Gymnasiums Heißen für die Belange von Mitschülern, egal, ob es um die Einrichtung eines Oberstufenraumes oder um die Organisation einer Mittelstufenparty geht.

„Ich bin selbstbewusster geworden und kann gut auf Menschen zugehen“, beschreibt sie den aus ihrer Sicht wichtigsten menschlichen Mehrwert ihres ehrenamtlichen Engagements, mit dem sie auch ganz nebenbei ihr Organisationstalent trainiert. Die Preis der Bürgerstiftung sieht Büßemeyer vor allem als ein gutes Zeichen dafür, „dass die Leute gemerkt haben, dass man was tut und das auch anerkennen und damit vielleicht auch andere Jugendliche motivieren, die sich sagen: Eigentlich müsste ich auch mal was tun.“

Und was möchte Mara selbst nach der Schule tun? Sie will, das überrascht bei ihrem Engagement, nicht etwa in einen sozialen oder pädagogischen, sondern in einen naturwissenschaftlichen Beruf. Sie möchte gerne chemische Biologie studieren und anschließend vielleicht in die Forschung gehen. Erste Praktikumserfahrungen hat sie bereits beim Max-Planck-Institut für Kohlenforschung gesammelt und „wollte dort am liebsten gar nicht mehr weggehen.“

Dieser Text erschien am 9. April 2013 in der Neuen Ruhr Zeitung

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