Der Jahrmarkt der Eitelkeiten hat bekanntlich das ganze Jahr über geöffnet. Doch auf der Saarner Kirmes geht nur von heute bis zum 7. Juli rund um den Spaß an der Freude. Dazu gehört für viele Kirmesbesucher offensichtlich auch der gepflegte Grusel auf der Geisterbahn von Rudolf Schütze. Schon seine Großeltern waren vor 90 Jahren mit ihrer Geisterbahn auf der Kirmes. die damals noch in Speldorf und nicht an der Mintarder Straße in Saarn ihre Zelte aufschlug.
Obwohl die Mölmschen im Inflationsjahr 1923 auch außerhalb der Geisterbahn genug Gruseleffekte erlebten, suchten sie wie ihre Enkel in Zeiten der Eurokrise den Grusel mit garantiert gutem Ende auf der Geisterbahn. „Unsere Geister tun ja keinem was, was man nicht von allen Zeitgenossen sagen kann. Schon an der Biertheke gibt es meistens mehr Ärger“, weiß der 71-jährige Geisterbahnbetreiber, der in seinem Leben nur einen wirklichen Grusel kennt, „nämlich, wenn es regnet oder zu heiß wird und die Leute erst gar nicht zur Kirmes kommen und unser Geschäft nicht läuft.“ Also liebe Kirmesfans, seid mal ein bisschen wetterfest und traut euch nicht nur auf die Saarner Geisterbahn, damit am Ende nicht die gesamte Kirmes für ihre 200 Schausteller zur Geisterbahnfahrt wird, bei der Schluss mit Lustig ist und bei der dem Grusel ein Schrecken ohne Ende folgt. So grausam könnt ihr nicht sein.
Dieser Text erschien am 29. Juni 2013 in der Neuen Ruhr Zeitung
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