"Wir haben hier keine Steine, sondern Inhalte restauriert", sagt der ehemalige Kulturdezernent, Hans-Theo Horn. In den Jahren 1979 bis 1989 war der Saarner Horn federführend an der Restaurierung und Neugestaltung von Kloster Saarn beteiligt. Jetzt war der ehemalige Kulturdezernent einer von 30 Teilnehmern einer Tagung zur Bedeutung der mittelalterlichen Klöster im Kloster Saarn, das heute ein Bürgerbegegnungszentrum und ein Gemeindezentrum der Pfarrgemeinde St. Mariä Himmelfahrt ist.
Historiker und interessierte Bürger waren der Einladung ins Kloster Saarn gefolgt, um mit Vorträgen, aber auch mit einem Besuch des 2008 vom Freundeskreis des Klosters Saarn eröffneten Klostermuseums die historische Bedeutung zu beleuchten, die die Klöster im Mittelalter hatten.
Ausgehend vom ehemaligen Saarner Zisterzienserinnenkloster Maria Saal entwarfen der Leiter des gastgebenden Mülheimer Stadtarchivs, Dr. Stefan Pätzold, und seine Mitreferenten, ein spannendes Panorama des mittelalterlichen Klosterlebens.
Zweifelhaftes Gründungsdatum
Pätzold machte mit Blick auf Kloster Saarn deutlich, dass dessen Gründungsjahr 1214 erst mit einer Urkunde aus dem Jahr 1221 "ausreichend nachgewiesen" ist, man aber von einem mehrjährigen Gründungsprozess ausgehen kann, so dass es wahrscheinlich auch schon vor 1221 in Saarn klösterliches Leben gegeben haben dürfte.
Bemerkenswert: Wenn die Klöster knapp bei Kasse waren, verkauften sie auch schon mal ihr wertvolles Altarsilber, um wieder aus den Miesen herauszukommen. Darüber hinaus konnten die Klöster in Notzeiten auch mit der Solidarität benachbarter Klöster oder mit Schenkungen reicher Gönner rechnen. Letztere unterstützten die Ordensleute nicht uneigennützig, sondern ließen sich ihre Schenkung von diesen urkundlich bestätigen, um beim Jüngsten Gericht in Sachen Seelenheil bessere Karten zu haben. Besonders begehrt waren Landschenkungen, mit denen die Klostergemeinschaften Land an Landwirte und Handwerker verpachten und so regelmäßige Einnahmen erwirtschaften konnten.
Der Segen von Kloster Kamp
Obwohl es sich bei den meisten Klosterfrauen um adelige Damen handelte, die mit dem Eintritt ins Kloster von ihren Familien sozial und wirtschaftlich versorgt wurden, unterstanden die Frauenorden der Aufsicht eines männlichen Bruderordens, der seine Mönche auch als Prediger und Seelsorger in die Frauenklöster entsandte. So mussten sich die Saarner Zisterzienserinnen regelmäßig der Visitation durch den Abt des Zisterzienserklosters in Kamp stellen und bei einem ungebührlichen Lebenswandel mit dem sprichwörtlichen "Segen von Kloster Kamp" rechnen. In der Regel lebten einige Dutzend Nonnen im Jahr 1808 durch Napoleons Statthalter aufgelösten Zisterzienserinnenkloster Saarn. Im Zuge der Säkularisierung durch die französische Besatzung erhielt Mülheim 1808 erstmals Stadtrechte. Aber das ist schon wieder eine ganz andere weltliche Geschichte.
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