Mittwoch, 26. Oktober 2022

Starke Hilfe

 Die Kriegsbilder aus der Ukraine schockieren. 15 Frauen und Männer aus Mülheim haben sich aus ihrer Schockstarre herausbewegt. Sie engagieren sich nach einem Aufruf in dieser Zeitung seit März in der Ukraine-Hilfe der Arbeiterwohlfahrt (AWO), indem sie für die rund 2000 ukrainischen Flüchtlinge in unserer Stadt einen Schenkladen am Dickswall 98 einen Schenkladen betreiben.

 

Es sind größtenteils ukrainische Frauen und ihre Kinder, die von heute auf morgen, mit nichts oder nur wenig, Zuflucht in Mülheim gefunden haben. Kleidung, Spielsachen, Schulmaterial und Hygieneartikel haben hilfsbereite Mülheimerinnen und Mülheimer in der ergotherapeutischen Praxis der AWO an der Hauskampstraße 58 abgegeben. Hier befindet sich die provisorische Lage der Ukraine-Hilfe, in der die Sachspenden bei Bedarf von den Ehrenamtlichen gewaschen und aufgearbeitet werden, bevor sie zur Ausgabe in den Schenkladen gehen.

 

„Der Winter steht vor der Tür. Deshalb brauchen wir jetzt Winterkleidung. Aber auch Schulmaterial, Spielzeug und Hygieneartikel sind weiterhin vonnöten“, sagt AWO-Geschäftsführerin Michaela Rosenbaum. Sie macht klar: „Auch kleine Spenden, etwa ein Mantel, eine Mütze, ein Schal, ein Pullover oder Handschuhe, können für die Flüchtlinge aus der Ukraine eine große Hilfe sein! Dabei sollte man bitte nur Kleidung spenden, die man selbst auch noch tragen würde.“ Wie Rosenbaum engagiert sich auch ihre AWO-Kollegin Stephanie Marschall in ihrer Freizeit ehrenamtlich in der Ukraine-Hilfe. „Auch Einkaufsgutscheine und Geldspenden sind natürlich hilfreich“, sagt Marschall. Auf diesem Weg möchte sie sich für die 6400 Euro, die bisher unter dem Stickwort „Ukraine-Hilfe“ auf dem Konto der AWO eingegangen sind. „Nicht nur Menschen aus Mülheim, sondern auch Essener Schüler, die von unserer Hilfsaktion gehört haben, haben uns mit einer Spende unterstützt“, erklärt sie.

 

Warum engagieren sich Frauen und Männer zwischen 18 und 82 für die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine?

 

„Geben gibt! Wir können den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine nicht beenden. Aber wenn wir etwas für die Menschen tun können, die der Krieg aus ihrer Heimat vertrieben hat, ist das Gefühl der eigenen Ohnmacht nicht ganz so groß und schmerzlich.“, betont Rosenbaum.

 

„Ich war vorher schon auf der Suche nach einem sinnvollen ehrenamtlichen Engagement. Und als ich den Aufruf der AWO las, wusste ich: ‚Das ist das Richtige für mich!‘“, erklärt Martina Lauermann, die beruflich bei der Stadtverwaltung arbeitet.

 „Ich unterstütze meine Frau“, sagt Nadim El Masri. Jacqueline El Masri vom Tageseltern-Verein Kinder aus Mülheim erkannte den Aufruf der AWO als einen guten Anknüpfungspunkt für die Hilfspläne in ihrem Verein. Ursula Busch, Mitarbeiterin der Mülheimer SPD, die sich ehrenamtlich im Verein Brigs for the Kids engagiert, „musste mit den Tränen kämpfen“, als sie in dem vom Deutschen Roten Kreuz betreuten Flüchtlingscamp an der Mintarder Straße, in die ungläubigen Augen der ukrainischen Kinder schaute, denen sie das gespendete Spielzeug in die Hand drückte und immer wieder zu hören bekam: „Ich habe heute doch gar keinen Geburtstag!“ Elke von der Aue, die sich auch im Elefon-Team der AWO für Kinder in Not engagiert, bestätigt Buschs Erfahrung: „Wenn man die unglaubliche Dankbarkeit der Mütter und ihrer Kinder sieht und ihr ‚Dankeschön!‘ hört, können einem schon die Tränen kommen.“ Unf f+r Helga Jungnickel, die bereits seit 2008 zum ehrenamtlichen Mitarbeiterteam der AWO gehört, kann sich als DDR-Flüchtlingskinder, das 1960 in den Westen Deutschlands kam, kann sich nur zu gut in die Lage der Mütter und Kinder aus der Ukraine hineinversetzen. Für sie steht fest: „Den Menschen muss doch geholfen werden.“ Kontakt und Information zur Ukraine-Hilfe der AWO gibt es unter: www.awo-mh.de und per E-Mail an: schenkladen@awo-mh.de 


Zu meinen Beiträgen in NRZ und WAZ

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