Donnerstag, 27. Oktober 2022

Helfen und handeln, wo es notwendig isr

 Was kann unsere Stadtgesellschaft stark machen? Der Vorsitzende des Mülheimer Caritasverbandes und des Seniorenbeirates, Paul Heidrich, der sich als Christdemokrat seit sechs Jahrzehnten auch sozial- und kommunalpolitisch engagiert, appelliert im Gespräch mit der Mülheimer Woche an das soziale und politische Gewissen seiner Mitbürgerinnen und Mitbürger.


Was hat Ihr sozialpolitisches Engagement inspiriert?
Paul Heidrich: Das hatte mit dem Vorbild meines Vaters Hubert zu tun, der sich im Kolpingwerk und in der Katholischen Arbeitnehmerbewegung engagiert hat. Hinzu kamen meine beruflichen Erfahrungen im Bereich der Krankenkassen.
Was hat Sie angetrieben?
Paul Heidrich: Mein berufliches und mein ehrenamtliches Engagement ist an vielen Stellen ineinander übergegangen und wurde auch durch meinen christlichen Glauben gestärkt. Ich wollte immer helfen, wo es notwendig war.

Was konnten Sie bewirken?

Paul Heidrich: Ich nenne nur zwei Beispiele: Als stellvertretender Vorsitzender der Schulpflegschaft an der Grundschule Bruchstraße konnte ich den lange geplanten, aber nie in Angriff genommenen zweiten Bauabschnitt realisieren helfen. Und später konnte ich als CDU-Fraktionsvorsitzender in der Landschaftsversammlung des Landschaftsverbandes Rheinland erreichen, dass der LVR 1,5 Millionen Euro für die Einrichtung des Mülheimer Ledermuseums an der Düsseldorfer Straße bereitstellte. Beides hat viel Zeit und Arbeit gekostet, aber wenn man am Ende den Erfolg auf seiner Seite hat, freut man sich über den Mehrwehrt des eigenen Einsatzes.

Wie kann die Kommunalpolitik den sozialen Zusammenhalt und das bürgerschaftliche Engagement in unserer Stadt fördern?

Paul Heidrich: Aufgrund der hohen Verschuldung der Städte hat die Kommunalpolitik hier nur einen sehr begrenzten Spielraum. Deshalb brauchen wir eine Sonderregelung zur Übernahme bzw. Tilgung der Altschulden. Aber abgesehen davon, muss Kommunalpolitik die Bürgerinnen und Bürger bei ihren Entscheidungen mitnehmen, so dass sie erkennen und nachvollziehen können, dass dort, wo etwas gemacht wird, es auch wirklich notwendig ist. Es darf nicht so laufen, wie bei der Hauptschule an der Bruchstraße, die erst zur Zukunftsschule ausgebaut werden sollte und dann geschlossen wurde. Und es darf auch nicht so laufen, wie nach dem Bürgerentscheid zugunsten der Volkshochschule an der Bergstraße, bei dem die Bürgerinnen und Bürger, die sich für den Erhalt des VHS-Standortes ausgesprochen haben, mit dem Gefühl zurückgelassen werden, dass ihr Votum keine praktischen Konsequenzen hat.

Wie würden Sie für ein bürgerschaftliches Engagement in unserer Stadtgesellschaft werben?

Paul Heidrich: Es geht darum, zu helfen, wo es notwendig ist. Das geschieht leider viel zu selten. Deshalb bin ich auch sehr dankbar für die Arbeit der Sozialverbände, ohne die es in unserer Stadtgesellschaft noch schlechter aussähe, als es jetzt schon der Fall ist. Deshalb beklage ich auch die Kirchenaustritte, weil die Sozialarbeit der katholischen Caritas und der evangelischen Diakonie die Unterstützung durch Kirchensteuern zahlende Kirchenmitglieder braucht und verdient.

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