Mittwoch, 7. Juni 2017

Vom Schulhaus zum Wohnhof: Ein Zeitsprung am Fünter Weg

Die Schule am Fünter Weg
Archivfoto Buschmann
Mehr als 100 Jahre - bis 2013 - lernten hier Kinder fürs Leben. Eines von ihnen war der 1925 geborene Friedrich Buschmann, der die historische Aufnahme für diesen Zeitsprung zur Verfügung gestellt hat.  Heute wohnt er mit seiner Frau in der Stadtmitte. Damals stand sein Elternhaus am Hingberg. Von dort aus ging er täglich zur Schule. Die hieß damals Wilhelmschule und war eine evangelische Volksschule, ehe sie 1968 in eine städtische Gemeinschaftsgrundschule umgewandelt wurde.

Am 1. April 1932, auf dem Höhepunkt der Welwirtschaftskrise, in der bis zu sechs Millionen Deutsche ihre Arbeit verloren, begann dort für Friedrich Busschhaus der Ernst des Lebens. „Ob ich damals eine Schultüte zum ersten Schultag bekam, weiß ich gar nicht mehr. Ich erinnere mich nur daran, dass unserer Lehrer damals noch sehr jung war und Willinger hieß“, erzählt Buschhaus. Er erinnert sich auch noch daran, dass er über 40 Klassenkameraden hatte und dass er in seiner Freizeit in der CVJM-Gruppe der Gnadenkirche aktiv war, weil die Eltern nicht wollten, dass er zum Jungvolk und zur Hitler-Jugend ginge.

2014 konnte Buschmann in der Gnadenkirche den 75. Jahrestag seiner Konfirmation feiern. Zu diesem Zeitpunkt war seine alte Schule schon Geschichte. Zurzeit ist das Schulhaus am Fünterweg eine Baustelle. Denn aus dem Schulhof soll ein Wohnhof mit 33 Wohnungen werden, in dem Menschen mit und ohne Behinderung und aus allen Generationen gemeinsam wohnen wollen. Eine Kooperation mit der Mülheimer Wohnungsbaugenossenschaft macht es möglich. Der Einzug ist im Juni 2018 geplant.

Dieser Text erschien am 6. Juni 2017 in der Neuen Ruhr Zeitung

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