Montag, 25. November 2024

Mensch im Mittelalter

 Die Interessengemeinschaft Hochgotik ließ die Besucherinnen und Besucher auf Schloss Broich ins 13. Und 14. Jahrhundert reisen und kam damit gut an.

Dass das Mittelalter keineswegs eine so finstere Epoche war, wie sie rückblickend im 19. und im 20. Jahrhundert beschrieben worden ist, zeigten die historisch gewandeten Darstellerinnen und Darsteller der Interessengemeinschaft Hochgotik auf Einladung des Geschichtsvereins. Den Kontakt zur IG Hochgotik hatte unsere Schriftführerin Beate Fischer hergestellt.

Mehr als 300 interessierte Besucherinnen und Besucher aus allen Generationen nutzten am 23. November den anschaulichen und informativen Auftritt der Interessengemeinschaft Hochgotik, bei denen nur einer von neun Darstellern, krankheitsbedingt, im Hochschloss Broich nicht mit von der Partie sein konnte.

Mario Georg und Benjamin Lammertz sind sich einig: „Das Mittelalter war eine sehr vielseitige Zeit, in der es immer wieder viel zu entdecken gibt und die weder so finster und rückständig noch so romantisch gewesen ist, wie sie heute oft dargestellt und wahrgenommen wird.“

Neben Lammertz und Georg, nutzten auch deren Ehefrauen Sabine Staske und Ulrike Berg sowie Carsten Giesen, Birgit Lichte-Steeger, Sonja Utzenrath und Tobias Gommes ihr achtstündiges Gastspiel in dem vom Geschichtsverein ehrenamtlich betreuten Historischen Museum auf dem Broicher Hochschloss, um kleinen und großen Zeitreisenden zu vermitteln, wie zwischen 1250 und 1350 in Klöstern gearbeitet, geschrieben, gelesen und gebetet wurde, was gegessen und getrunken und was als Kleidung aus Wolle und Leinen getragen wurde. So standen damals zum Beispiel noch keine Tomaten und Kartoffeln, dafür aber vor allem viel Roggen- und Dinkelgetreide auf dem Speiseplan unserer Vorfahren. Kartoffeln und Tomaten wurden erst nach der Entdeckung Amerikas, also ab 1492, in Europa aufgetischt. Auch interessant: Der Urin wurde auch in öffentlichen Fässern und Keramikschalen gesammelt, um aus dem darin enthalten Ammoniak die Essenz für Blaufärbungen zu gewinnen.

„Vieles von dem, was uns heute selbstverständlich erscheint, wurde erst im Hoch- und Spätmittelalter erfunden, zum Beispiel der Webstuhl, die Brille und der Buchdruck“, berichtet Ulrike Berg.


„Den heutigen Termindruck kannte man im Mittelalter noch nicht. Das Leben der Menschen war zwar oft hart, arbeitsreich und stressig, aber verlief doch wesentlich entschleunigter als heute“, erklärt Mario Georg. Dennoch möchte er, der, wie seine mittelalterbegeisterten Mitspieler aus dem Rhein-Ruhr-Gebiet kommt, angesichts der heutigen ärztlichen und medizinischen Versorgung keinesfalls im Mittelalter gelebt haben.

Mehr über die Interessengemeinschaft Hochgotik findet man im Internet unter: www.hochgotik.wordpress.com

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