Freitag, 15. November 2024

Närrischer November

 Mittwoch, 6. November, Am Morgen wird klar: Donald Trump bekommt eine zweite Chance als US-Präsident. Und abends platzt die Ampel-Koalition. Da mag so mancher sich, wie im Narrenhaus gefühlt haben. Wie gut, dass es auch noch Narren gibt, über die man sich nicht ärgern muss, sondern über die man sich freuen kann, weil sie ausgerechnet im tristen November, am 11.11., um genau zu sein, ihr närrisches Treiben mit Musik, Tanz und humoristischen  Reden Spaß an der Freude sorgen.

Wie gut, dass es auch im Mülheimer Karneval noch jene Karnevalisten und Karnevalistinnen, die zum Sessionsauftakt in die Bütt steigen, um auch den politisch Mächtigen, die ja manchmal auch nur ohnmächtig sind, den Spiegel vorzuhalten. Wäre es nicht so und verkäme die Fünfte Jahreszeit zum reinen Partykarneval, wäre es ja auch zum närrisch werden.

Aber warum starten die Jecken ausgerechnet am 11.11. in ihre Session? Die Elf ist eben eine närrische Zahl. Als der rheinische Karneval vor 200 Jahren gesellschaftsfähig wurde, galt die ELF als Chiffre für die französische Revolutionslosung: Égalité, Liberté, Fraternité" "Gleichheit, Freiheit und Brüderlichkeit." Der Karneval war im damaligen Deutschen Bund absolutistisch regierter Monarchien, ein Akt des zivilen Ungehorsams. Daran änderte auch die Tatsache nichts, dass das liberale Bürgertum. das nur zu gerne den Karneval feierte, weil dieser schon damals die Umsätze der Gastronomie ankurbelte, alles wollte, nur keine blutige Revolution a la Francaisé.

Deshalb machten die bürgerlichen Narren und Närrinen aus dem Karneval die Fastnacht, also die opulente, freizügige und fröhliche Zeit, in der man vor dem Beginn der vorösterlichen Fastenzeit am Aschermittwoch, wenn karnevalistisch alles vorbei ist, noch mal alle Fünfe gerade sein lassen, bzw. auf die närrische 11 zwischen den 10 Geboten des Alten und den 12 Aposteln des Neuen Testamentes setzen konnte, um gemeinsam Spiel, Spaß, Gemeinschaft und gute Laune zu erleben. Dabei wurde der bürgerliche Karneval anfangs ausschließlich in Gaststätten mit einem Festmahl und einer Spottrede gefeiert, für die der Hoppeditz oder der Hans Wurst anschließend mit einer Mettwurst belohnt wurde.

Zum Mülheimer Karneval

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