Das Tourainer Stadtwappen |
Die französische Partnerstadt Tours, mit der Mülheim seit 1962 verbunden ist, bekommt erstmals eine deutsch-französische Parlamentsabgeordnete.
Wie Eliane Lebret vom Vorstand der Deutsch-Französischen Gesellschaft in Tours mitteilt, hat die deutsch-französische Unternehmerin Sabine Thillaye (58) mit 58:42 Prozent der Stimmen am vergangenen Sonntag die entscheidende Stichwahl gegen den konservativen Republikaner Fabrice Boigard gewonnen.
Thillaye, die bisher noch kein politisches Mandat inne hatte, wird damit als Abgeordnete der neuen Präsidentenpartei La République en Marche in die Pariser Nationalversammlung einziehen. Auch der zweite Tourainer Wahlkreis ging bei der Stichwahl an einen Kandidaten der neuen Präsidentenpartei von Emmanuel Macron. Hier siegte der 53-jährige Arzt und ehemalige sozialistische Gemeinderat Philippe Chalumeau mit einem Stimmenanteil von 54:46 Prozent der Stimmen über den Sozialisten Jean Patrick Gille. Mit 40 bis 43 Prozent bewegte sich die Wahlbeteiligung in den beiden Tourainer Wahlkreisen im niedrigen Landesdurchschnitt.
Wie erklärt sich der Wahlsieg von La République en Marche? Eliane Lebret formuliert es so: „Ich glaube, die meistens Wählerinnen und Wähler hatten eine Politik satt, die von lebenslang aktiven Berufspolitikern gemacht wurde und die von unaufhörlichen Konflikten und von Affären geprägt war. Die Franzosen sind bereit, so hoffe ich, Kompromisse zu machen, um ihr Land zu bewegen und die nötigen Reformen endlich in Gang zu setzen.“
In diesem Sinne beschreibt Lebret die Politik der siegreichen En-Marche-Kandidaten so: „Sie stehen für Respekt gegenüber ihren politischen Gegnern, für Europa und die internationalen Beziehungen, für eine bestimmte Freiheit in der Wirtschaft, aber auch für ein Minimum an staatlichem Schutz. Sie verstehen sich vor allem nicht als rechts oder links.“
Dieser Text erschien am 20. Juni 2017 in NRZ & WAZ
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