Was wäre Ostern ohne gefärbte Eier? Sicher nicht das Ei des Kolumbus. Wir wissen nicht, ob Kolumbus, der die Neue Welt entdeckte, auch den alten Brauch der gefärbten Ostereier kannte. Sicher ist nur, dass die Eier, die jetzt farbenfroh wie der Frühling auf unseren österlichen Frühstückstisch kommen oder beim Osterspaziergang versteckt und gesucht werden, nicht vom Osterhasen, sondern von Legehennen kommen.
„Ich woll`t ich wär ein Huhn. Ich hätt nicht viel zu tun. Ich legte vormittags ein Ei und nachmittags wär ich frei“, sangen die Comedian Harmonists. Doch das Leben der meisten Hühner ist kein Osterspaziergang, wenn sie ihre Eier, wie 71 Prozent ihrer Kollegen in Nordrhein-Westfalen, in der ungemütlichen Bodenhaltung legen müssen.
Vielleicht ist es mit diesen unmeschlichen Arbeitsbedingungen zu erklären, dass jede der 4,3 Millionen Legehennen des Landes im Jahr 2013 durchschnittlich nur 280 Eier und damit 3,6 Eier weniger als 2012 gelegt hat.
280 Eier pro Jahr und Henne. Das ist nicht mal ein Ei pro Tag, statistisch betrachtet. Wenn Sie sich jetzt fragen, welcher Eierkopf diese Statistik rechtezeitig zu Ostern ausgebrütet hat, dann werden Sie im statistischen Landesamt fündig.
Das hat sich als IT NRW einen modernen Anstrich gegeben, um ein besseres Bild abzugeben, genau, wie das bunte Osterei. Doch das bleibt unter der farbenfrohen Schale auch nur ein Hühnerei und kommt nur in etwas mehr als 10 Prozent aller Fälle aus Freilandhaltung oder ökologischer Erzeugung. Auch das haben die Statistiker, von IT NRW herausgefunden und uns damit gezeigt, dass die meisten Hühner arme Schweine sind. Sie brauchen nicht nur zu Ostern mehr Freigang, damit uns am Ende nicht der Appetit vergeht und wir uns unser Osterei guten Gewissens schmecken lassen können.
Dieser Text erschien am 19. April 2014 in der Neuen Ruhr Zeitung
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