Mittwoch, 26. September 2012

Wiedersehen am Klostermarkt: Im Saarner Schulhaus, das vor 100 Jahren errichtet wurde, trafen Schülergenerationen aufeinander

Freitagabend. Keine klassische Schulzeit. Trotzdem herrscht in der Grundschule am Saarner Klostermarkt in allen Räumen gesprächiges Treiben. 150 ehemalige Schüler und Lehrer zieht es in ihr altes Schulhaus, das vor 100 Jahren errichtet wurde.


Die Ex-Schüler Friedel van de Wetering (74), Friedrich-Wilhelm von Gehlen, Ex-Konrektor Eberhard Heinen (beide 65) und die beiden ehemaligen Klostermarktschülerinnen Alexa Wittenberg (11) und Anja Ludwig (42) kommen im Flur an einer alten Schulbank miteinander ins Gespräch: „Genau solche Bänke hatten wir früher“, erinnert sich van de Wetering und greift zielsicher in die Vertiefung, in der früher das Tintenfässchen stand.

Ludwig, deren Tochter heute die vierte Klasse ihrer alten Schule besucht, und van de Wetering finden: „Äußerlich hat sich die Schule eigentlich gar nicht groß verändert, aber innen drin hat sich viel getan. Alles ist viel bunter und freundlicher geworden.“

Wenn Ludwig ihren Schulalltag mit dem ihrer Tochter vergleicht, kommt sie zu dem Ergebnis: „Früher wurde einfach nur gelernt. Heute soll Schule auch Spaß machen und die Kinder lernen auch viel bei Ausflügen.“

Alexa, die inzwischen die Luisenschule besucht, bestätigt: „Hier hat das Lernen Spaß gemacht und vor allem der Chor hat uns Kinder begeistert, weil wir uns dort durch das gemeinsame Singen als Einheit fühlten.“ Das hört Ex-Konrektor Heinen gerne, der den Chor im Jahr 2000 gegründet hatte. „Wir haben hier viel miteinander gelernt und für mich waren es die schönsten Jahre meines Lehrerlebens“, sagt Heinen. Bis heute unterstützt er seine alte Schule bei Veranstaltungen und gibt ihr auf dem Anrufbeantworter eine Stimme.

Van de Wetering und von Gehlen haben noch die alte Volksschule am Klostermarkt besucht, in der es noch konfessionell getrennte Schulräume und Toiletten gab und Disziplinprobleme auch schon mal nach dem Rohrstock-Prinzip gelöst wurden. Dennoch erinnern sie sich gerne an ihre Schulzeit in den 40er und 50er Jahren, die sie auf ihren Beruf als Techniker bei Siemens und als Beamter bei der Stadt Mülheim vorbereitet hat. Der 1945 mit 62 Klassenkameraden eingeschulte van de Wetering wurde am Klostermarkt noch durch die Quäkerspeise satt.

Dieser Beitrag erschien am 1. März 2012 in NRZ und WAZ

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