Mittwoch, 15. März 2023

"Wir alle sind Beethoven!"

 Klassik begeistert Kinder und ihre Eltern. Das 15. Mülheimer Familienkonzert trat am Sonntag den Beweis dafür an. Gleich dreimal ging das 70-minütige „Abenteuer Beethoven“ im vollbesetzten Theatersaal der Stadthalle über die Bühne. Kulturdezernentin Dr. Daniela Grobe dankte den Sponsoren, die die Neuauflage des Familienkonzertes möglich gemacht haben. Sie wünschte dem generationsübergreifenden Publikum „ein unvergessliches musikalisches Erlebnis, das froh und stolz macht.“

Eine Zufallsumfrage im Foyer zeigte, dass viele Eltern zum ersten Mal mit ihren Kindern ein Konzert besuchten und „deshalb gespannt auf das Abenteuer Beethoven waren.“

Nach dem Konzert sahen und hörten alle im Auditorium Beethovens Musik mit anderen Augen und Ohren. Sie hatten erlebt, warum dieser Komponist zu den größten seiner Zunft gehört. Dafür sorgten nicht nur die Instrumentalisten des Studierendenorchesters Münster, sondern auch die Schauspieler und Schauspielerinnen Ulrike Schwanse, Björn Lukas und Micha Baum vom Jugendtheater Hagen. Sie spielten ein konfuses Filmteam, das auf der Bühne und in den Reihen des Orchesters herum wuselte, um einen abenteuerlichen Beethovenfilm zu drehen. Scheinbar nebenbei gingen die Schauspielerinnen und Schauspieler dabei immer wieder von einer Instrumentengruppe zur nächsten und stellten so die verschiedenen Instrumente und Ihre Bedeutung für die sinfonische Sätze Ludwig van Beethovens vor. Ulrike Schwanse, die von Regisseurin Anja Schöne unterstützt wurde, war zugleich als Projektleiterin für die Familienkonzerte zuständig.

Nicht nur die Lacher der Kinder hatte das Theatertrio auf seiner Seite, als es unter anderem erzählte, dass Ludwig van Beethoven ein geniales aber auch ein chaotisches Genie war, das lieber seine Noten und seine musikalischen Ideen ordnete als seine Wohnung aufzuräumen und deshalb insgesamt 70-mal umzog. Mit den Musizierenden und ihrem Dirigenten Nicola sezierten die Schauspielerinnen und Schauspieler die Bedeutung und die Entstehungsgeschichte der Sinfonien ätze aus Beethovens.

Auf kindgerechte Weise erfuhr das Publikum zwischen den Takten und Noten auch, dass Beethoven, der im Laufe seines Lebens sein Gehör verlor, ein schweres Schicksal bewältigen musste, das er aber mit Lebensmut und mit einem unbedingten Willen zum Frieden, zur Freiheit und zur Gleichheit aller Menschen musikalisch und menschlich meisterte. Die musizierenden Studierenden aus Münster und die Grundschüler aus Mülheim, die zwischenzeitlich mit auf der Bühne standen, um Beethovens musikalische Intentionen mit Tönen, Geräuschen und Bewegungen zu inszenieren und zu interpretieren, bekamen viel Applaus. Einer der zuhörenden und auf der Bühne mitwirkenden Grundschüler brachte es auf den Punkt: „Wir sind alle Beethoven!“ Da passte es zum guten Schluss des Familienkonzertes, dass alle im Theatersaal gemeinsam Beethovens Ode an die Freude sangen. Ein Gewinn war auch die Licht,- Ton und Videotechnik. Sie brachte das Bühnengeschehen auf eine große Leinwand, so dass alle im Theatersaal immer auf Ballhöhe sein konnte.

 Nach der Aufführung waren sich Jens Kirchhoff und seine Söhne Mika (8) und Janne (5) einig: „Es war toll zu sehen und zu hören, was in der Musik Beethovens alles drinsteckt und was man mit Musik ausdrücken kann.“ Mika, der schon Beethovens „Für Elise“ auf dem Klavier spielen kann, gehörte als Drittklässler der Klostermarktschule nicht nur zu den Zuhörern, sondern auch zu den Akteuren auf der Bühne.


Mülheimer Presse



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