Freitag, 28. August 2020

Themen liegen auf der Straße

 Es ist Wahlkampf. Die Parteien und ihre Kandidaten versprechen: Es soll alles besser werden in Mülheim an der Ruhr. Von vielen großen Pläne und Ideen kann man hören und lesen. Dabei wären wir schon dankbar, wenn der eine oder andere Geh- und Fahrweg so geradlinig saniert werden könnte, dass er nicht zur Stolper- und Schlagloch Falle wird. Ein guter Anfang ist jetzt an der Leineweberstraße gemacht worden. Dort hat man nicht nur das Pflaster erneuert, sondern auch die eine oder andere Sitzbank aufgestellt. Als ich jetzt den noch stark reparaturbedürftigen Gehweg am Steinknappen hinunter stolperte, kam mir auf der vergleichsweisen glatten Fahrbahn des Steinknappens ein Motorradfahrer auf seinem Hinterrad entgegen gerast. Er fuhr im Stile eines Kick-Starters den Steinknappen hoch. Solche Stunts sieht man selbst im Kino nur selten. Da wurde mir schlagartig klar, dass das Steine Klopfen und das Verlegen neuer Asphaltdecken nicht ausreicht, damit die Mülheimer auf den Straßen ihrer Stadt sicher von A nach B kommen. Es reicht nicht, das eine oder andere Schlagloch aus dem Verkehr zu ziehen.


Die Ordnungshüter tun gut daran, den einen oder anderen Raser, der unsere zuweilen abenteuerlichen Straßenzustände mit den Freiheiten eines Abenteuerspielplatzes verwechselt , rechtzeitig aus dem Verkehr zu ziehen, ehe er andere rücksichtsvollere Verkehrsteilnehmer und sich selbst ohne Rücksicht auf Verluste gefährden kann. Im Zweifel muss wohl auch ein dauerhafter Führerscheinentzug als abschreckendes und mahnendes Beispiel für alle Raser herhalten, um ihnen unmissverständlich klar zu machen, das auf unseren Straßen, die oft holpriger sind als die Polizei erlaubt, trotzdem die Regeln der Straßenverkehrsordnung und des Rechtsstaates gelten. Die freie Fahrt des einen Verkehrsteilnehmers endet dort, wo sie Freiheit und Unversehrtheit von Leib und Leben des anderen Verkehrsteilnehmers gefährdet. 


Dieser Text erschien am 27. August 2020 in der NRZ

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