Im Vorbeigehen sehe ich einen grimmig dreinblickenden Mann in einem Straßencafé vor seinem Cappuccino sitzen. Er schaut wie 7 Tage Regenwetter auf sein Heißgetränk, obwohl gerade die Sonne scheint und er im Außenbereich des Straßencafés tatsächlich auf der Sonnenseite des des Lebens Platz nehmen darf. Mit hörbarem Missvergnügen fagt er sich: : „Wo bleibt denn meine Frau? Wir wollten doch noch einkaufen gehen.“ Mich würde es angesichts seiner missmutigen Erscheinung nicht wundern, wenn sich seine Frau kurzfristig aus dem Staub gemacht haben sollte, frei nach dem Motto : „Ich geh nur mal eben Zigaretten holen? Wieso? Du rauchst doch gar nicht.“ Oder sie hat sich frei nach Udo Jürgens gesagt: „Ich war noch niemals in New York!“ Mir fehlt die Zeit, das Schicksal des Miesepeters weiter zu verfolgen. Doch Ich wünsche ihm, dass seine Frau bald wiederkommt und ihm beim Einkauf eine zweite Chance gibt, sich von seiner besser gelaunt Seite zu zeigen, etwa, indem er ihr ganz überraschend und außerplanmäßig einen Strauß Rosen kauft Denn wer zum Beispiel mit guter Laune, einen freundlichen Lächeln oder einem von Herzen kommenden Blumenstrauß dafür sorgt, dass ist seiner besseren Hälfte gut geht, der sorgt auch dafür, dass es ihm selbst besser geht. Das gilt natürlich nicht nur für Ehepartner, sondern auch für Nachbarn und Mitmenschen aller Art.
Dieser Text erschien am 12. August 2020 in der NRZ
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