Die Corona-Infektionen nehmen wieder zu . Das Mülheimer Diagnosezentrum an der Mintarder Straße bietet jetzt auch Corona-Tests nach dem Drive-in-Prinzip an. So etwas gab es vorher nur beim Schnellimbiss. Dass der Bund jetzt Corona-Tests für Urlaubsrückkehrer aus Risikogebieten bezahlt, ist einer Mülheimer Altenpflegerin zu Recht auf den Magen geschlagen . Von kostenlosen und regelmäßigen Corona-Tests können die Mitarbeiter in der Alten-, und Krankenpflege nur träumen. Dabei wäre Letzteres mindestens genauso wichtig wie Ersteres. Hier geht aber wohl Masse vor Klasse. Denn unser zusehends alterndes Land hat mehr Urlauber als Pflegekräfte. Letztere sind deshalb oft am Rande ihrer Arbeitskraft und reif für die Insel. Vielleicht müssen wir über einen Gratis-Urlaub für Pflegekräfte, statt über Gehaltszuschläge nachdenken, damit die Pflegekräfte die Chance bekommen, als Urlaubsheimkehrer In den Genuss eines staatlich finanzierten Corona-Tests zu kommen.
Vielleicht könnten sie ja dann an ihren Arbeitsplätzen so lange von jenen vertreten werden, die sich ihren Urlaub sparen und damit auch ihren Corona-Test als Urlaubsrückkehrer. Das wäre doch mal gelebte Solidarität. Aber wahrscheinlich werden einige Pflegebedürftige in Krankenhäusern und Pflegeheimen gegen eine solche Urlaubsvertretung nach dem Zufallsprinzip ihr Veto einlegen, weil sie keine Lust haben, nach dem Urlaub ihrer professionellen Pfleger selbst reif für die Insel zu sein. Zu Risiken und Nebenwirkungen, auch so mancher Zufallsbekanntschaften in der Urlaubszeit, fragen Sie Ihre Angehörigen in Pflegeheimen und Krankenhäusern.
Dieser Text erschien am 7. August 2020 in der NRZ
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