„Ich würde gerne mal wissen, wie ich es anstelle, dass ich in meine Badezimmer meine Badewanne durch eine ebenerdige Dusche ersetzen kann.“ Das Anliegen von Astrid Lauterfeld ist ein Klassiker, wenn es um das barrierefreie Wohnen im Alter geht. Die Bürgerlotsen Beate Gottwald und Hans-Dieter Schnapka wissen Bescheid. „Das ist ein Fall für Holger Förster von der Seniorenwohnberatung der Stadt.“ Die 64-jährige Mülheimerin, die früher ihren Kunden die Haare schnitt und der 68-jährige Mülheimer, der bis zur Pensionierung bei der Berufsfeuerwehr gearbeitet hat, sind zwei der bisher neun ehrenamtlich aktiven Bürgerlotsen, die sich am vergangenen Samstag auf dem Kurt-Schumacher- Platz der Öffentlichkeit vorstellten. Ab sofort werden die Bürgerlotsen, die man an ihren blauen Jacken und ihren Buttons mit der Aufschrift Mülheimer Lotse erkennt in der gesamten Stadtmitte unterwegs sein, um nicht nur für ältere Menschen ansprechbar zu sein. „Das finde ich toll, wenn man Leute einfach ansprechen kann, die sich auskennen und wissen, wo man was bekommen oder finden kann“, freut sich die 60-jährige Astrid Lauterfeld.
Auch andere Bürger bleiben an diesem Samstag am Infozelt auf
dem Kurt-Schumacher-Platz stehen, um zum Beispiel zu fragen: „Wo geht es
eigentlich zur RWE-Sporthalle? Was sind eigentlich Bürgerlotsen? Was muss ich
eigentlich machen, wenn ich einem Angehörigen einen Altenheimplatz besorgen
will? Oder: Kennen Sie jemanden, der mir helfen kann, mein Schlafzimmer auf-
und abzubauen?“ Auch auf letztere Frage bleiben die Bürgerlotsen die Antwort
nicht schuldig und notieren sich die
Telefonnummer einer älteren Dame, um sie später zurückrufen und einen Termin
mit den ebenfalls ehrenamtlich aktiven Heinzelwerkern vom Diakonischen Werk
vereinbaren zu können.
So soll das auch künftig in der Praxis funktionieren. Die
Bürgerlotsen, die unter der zentralen Rathaus-Rufnummer 0208/455-3544
erreichbar sind, geben dem oder der Ratsuchenden ihre Karte oder notieren sich die
Telefonnummer, um zu klären, wer in welchem Fall helfen kann und dann den
Kontakt zu den hilfesuchenden Bürgern herzustellen. Weil auch die
ehrenamtlichen Bürgerlotsen nicht alles wissen können, stehen ihnen
hauptamtliche Ankerpersonen aus der Stadtverwaltung und anderen sozialen
Bereichen zur Seite, die Fragen rund um Themen, wie Gesundheit, Pflege, Wohnen,
Mobilität oder Behörden schnell und kompetent beantworten und ihrerseits
Kontakt zu den jeweils zuständigen Ansprechpartnern vermitteln können.
„Weil wir in der Stadtmitte einen hohen Anteil von zum Teil
alleinlebenden Senioren und anonymen Nachbarschaften haben, werden die
Mülheimer Lotsen zunächst nur in diesem Stadtteil unterwegs sein“, betont Jörg
Marx vom federführenden Sozialamt. Langfristig, wenn sich noch mehr
Bürgerlotsen finden sollten, kann sich der Sozialplaner aber auch eine
Ausweitung dieser Bürgerdienstleistung auf andere Stadtteile vorstellen. „Ich
habe als Feuerwehrmann gerne geholfen und möchte auch im Ruhestand nicht damit
aufhören, zumal ich meine Einsatzseiten selbst bestimmen kann“, erklärt Hans-Dieter
Schnapka, warum er sich nach einer 16-stündigen Schulung als Bürgerlotse auf
den Weg macht. Und seine Kollegin Beate Gottwald sieht ihr Ehrenamt nicht nur
als „eine sinnvolle Sache“, sondern auch „als eine gute Gelegenheit“ an:
„unserer Gesellschaft, in der wir immer noch gut leben können, etwas
zurückzugeben.“
Wer sich als Mülheimer Lotse engagieren oder sich
weitergehend über die Mülheimer Lotsen informieren möchte, findet in Jörg Marx,
der beim Sozialamt an der Ruhrstraße 1 unter der Rufnummer 0208/455-5012
erreichbar ist, einen kompetenten Ansprechpartner.Dieser Text erschien am 28. Oktober 2014 im Pressedienst der Stadt Mülheim
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen