Wie können
wir etwas schaffen, was im christlichen Sinne nachhaltig wirkt? Aus der Antwort
auf diese im Kulturhauptstadtjahr 2010 vom Bochumer Katholikenrat gestellte
Frage entstand das Barbaramahl, das inzwischen zweimal in Bochum, einmal in
Bottrop und einmal in Mülheim stattgefunden hat. Ziel dieses Mahles, zu dem
Gäste aus allen gesellschaftlichen Bereichen des Ruhrbistums eingeladen werden,
ist die finanzielle Unterstützung der Hospizarbeit. Denn die heilige Barbara
ist nicht nur die Schutzpatronin der Bergleute, sondern auch der Sterbenden,
der Flüchtlinge und der Verfolgten. Wolfgang Feldmann vom Kuratorium
Barbaramahl schätzt, dass bei jedem Barbaramahl jeweils rund 10.000 Euro für
die jeweilige Hospizarbeit vor Ort gesammelt werden konnten. Als er 2012 das
Barbaramahl in der Mülheimer Stadthalle organisierte, kamen sogar 13.500 Euro
als Reinerlös zusammen, der je zur Hälfte an das stationäre und an das
ambulante Hospiz der Ruhrstadt übergeben werden konnte. Dass das Barbaramahl in
diesem Jahr schon zum zweiten Mal in Mülheim stattfindet, führt Feldmann darauf
zurück, „dass der organisatorische Aufwand doch immens ist und von vielen
Katholikenräten gescheut wird.“ Umso dankbarer ist er dafür, dass mit der
Gelsenkirchener Pfarrei St. Augustinus und ihrem Pfarrer Manfred Paas neue
Gastgeber für das Barbaramahl 2015 gefunden haben.
In diesem
Jahr ist der Pfarrer von St. Barbara in Mülheim-Dümpten Gastgeber des
Barbaramahls, das bei seiner fünften Neuauflage am 28. November gleich zwei
Premieren erleben wird. Denn das Benefizmahl wird zum ersten Mal in einer
Kirche abgehalten. Pfarrer von Schwartzenberg verschweigt nicht, „dass es daran
auch einige Kritik aus der Gemeinde gab.“ Doch am Ende konnte er die
Widerstände mit dem Hinweis überwinden, dass die Mahlgemeinschaft von der
Hochzeit in Kana bis zum Abendmahl mit seinen Jüngern für Jesus von zentraler
Bedeutung war und das es bis heute in der römischen Kirche Maria in Trastevere
eine Armenspeisung gibt, bei der sogar
Kardinäle die Gäste bedienen.
Und so
wurden wurden am 28. November die Kirchenbänke in St. Barbara am Schildberg zur Seite
gerückt, um Platz für Tische und Stühle zu schaffen. Aktuell erwarten von
Schwartzenberg und Feldmann 165 Gäste.
Wer den Weg
zum Barbaramahl in der Mülheimer Barbarakirche fand, durfte sich nicht nur auf
ein köstliches Menü mit vier Gängen, sondern auch auf ein klang- und
gehaltvolles Barbara-Oratorium mit vier Akten freuen, das zwischen den Gängen
zur Aufführung kam und die Heilige Barbara als Schutzpatronin der Verfolgten
beleuchtete. Das Oratorium, dessen Text von Schwartzenberg und dessen Musik
der Kirchenmusiker der Gemeinde, Burkhard Maria Kölsch, geschrieben haben,
versteht der Pfarrer von St. Barbara als aktuelle Parteinahme für die
verfolgten Christen in aller Welt. Er weist darauf hin, dass nach Angaben der
Hilfsorganisation Open Doors (www.opendoors.de) derzeit Christen in mehr als 50
Ländern der Erde verfolgt werden.
So trugen die Kirchenchorsängerinnen von St. Barbara, die am Oratorium mitwirkten und
gleichzeitig auch die Gäste bedienten, während der Aufführung die Fahnen
der zwölf Länder tragen, in denen die Christenverfolgung, wie etwa in Syrien,
im Iran, im Gaza-Streifen oder in Somalia, besonders ausgeprägt ist. „Ich bin
zuhause in vielen Völkern und Nationen, zuhause bei Menschen ihrer Religionen,
als ein Gedanke für das Leben, das Gott in Freiheit uns gegeben“, wird es denn
auch im letzten Akt des neuen Barbara-Oratoriums heißen.
Manfred von
Schwartzenberg und Wolfgang Feldmann lassen als Organisatoren des fünften Barbaramahls
keinen Zweifel daran, dass neben dem bezahlten Einsatz eines Catering- und eines
Umzugsunternehmens vor allem der ehrenamtliche Einsatz von 100 Chormitgliedern,
zehn Pfadfindern und 16 Küchenfeen aus der Gemeinde das Barbaramahl in seiner
außergewöhnlichen Form erst möglich machen. Weitere Informationen zum Barbaramahl und zum Barbara-Oratorium findet man unter: www.barbarakirche.de
Texte zu diesem Thema erschienen am 22. und 29. November 2014 im Neuen Ruhrwort und in der Neuen Ruhr Zeitung
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