Brüchige,
befristete und prekäre Beschäftigungsverhältnisse wirken sich offensichtlich
auf die private Altersvorsorge aus. Darauf weist das Vermögensbarometer des
Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes hin, wonach 16 Prozent der Deutschen
und 50 Prozent der Unter-30-Jährigen und der Geringverdiener keine private
Altersvorsorge leisten können und wollen. „Das überrascht mich nicht“, sagt
Carsten Welp. „Wenn Menschen noch in der beruflichen Orientierungsphase sind
und später in befristeten Arbeitsverträgen, in Zeitarbeitsverhältnissen oder im
Niedriglohnsektor stecken und kaum ihre laufenden Kosten decken können, tritt
die Altersvorsorge in den Hintergrund“, weiß der 45-jährige Jurist, der seit
2002 die Schuldnerberatung der Arbeiterwohlfahrt leitet.
Folgt man den Landesstatistikern von IT NRW, so hat jeder Mülheimer ein verfügbares Jahreseinkommen von 22.675 Euro. Schaut man in den kommunalen Familienbericht, so liegt das durchschnittliche Netto-Monatseinkommen bei 2938 Euro. 20 Prozent der Familien geben ihr entsprechendes Einkommen mit über 4000 Euro, 33 Prozent mit weniger als 3000 Euro, 25 Prozent mit weniger als 2000 Euro und 5 Prozent mit weniger als 1000 Euro an. Doch das ist statistischer Durchschnitt. Carsten Welp und seine Kolleginnen haben es in der Beratungsstelle der Awo jährlich mit 1200 bis 1300 Mülheimern zu tun, die ihre Schulden nicht mehr oder kaum noch zurückzahlen können und deshalb als überschuldet gelten. „Die Zahl der Schuldenfälle hat zwar nicht zugenommen, die einzelnen Fälle sind aber komplexer geworden“, sagt Welp. Arbeitslosigkeit, Scheidung, unkalkulierter Konsum, aber auch der mit der Rente verbundene Einkommensrückgang sieht der Schuldnerberater von der Awo als Hauptursachen dafür, dass Menschen in die Schuldenfalle geraten, die dann nicht selten zu einer Schuldenspirale wird, wenn neben steigenden Strom,- Heizungs- und Mietkosten auch noch Kredit- und Verzugszinsen gezahlt werden müssen.
Auch wenn Welp betont, „dass sich die Schuldenproblematik durch alle Generationen und soziale Schichten zieht“, fällt ihm mit Blick in die Beratungsstatistik doch auf, dass die 25- bis 40-Jährigen mit einem Anteil von 40 Prozent die größte Klientengruppe stellen. Zählt man den Zehn-Prozent-Anteil der Unter-25-Jährigen dazu sind die Hälfte aller Ratsuchenden in der Schuldnerberatungsstelle an der Bahnstraße unter 40.
„Wir haben schon heute mit Altersarmut zu tun, aber das wird sicher ein noch größeres Thema“, befürchtet Welp und fordert: „Wir brauchen ein vernünftiges Lohngefüge, mehr Rentenaufklärung und eine Altersvorsorge, die auch für kleine Geldbeutel bezahlbar ist.“
Die Awo-Schuldnerberatung an der Bahnstraße 18 bietet dienstags von 9 bis 12 Uhr und donnerstags von 14 bis 18 Uhr eine für alle Mülheimer Bürger offene und kostenfreie Sprechstunde an. Infos: 45 003-116 oder unter www.awo-mh.de
Folgt man den Landesstatistikern von IT NRW, so hat jeder Mülheimer ein verfügbares Jahreseinkommen von 22.675 Euro. Schaut man in den kommunalen Familienbericht, so liegt das durchschnittliche Netto-Monatseinkommen bei 2938 Euro. 20 Prozent der Familien geben ihr entsprechendes Einkommen mit über 4000 Euro, 33 Prozent mit weniger als 3000 Euro, 25 Prozent mit weniger als 2000 Euro und 5 Prozent mit weniger als 1000 Euro an. Doch das ist statistischer Durchschnitt. Carsten Welp und seine Kolleginnen haben es in der Beratungsstelle der Awo jährlich mit 1200 bis 1300 Mülheimern zu tun, die ihre Schulden nicht mehr oder kaum noch zurückzahlen können und deshalb als überschuldet gelten. „Die Zahl der Schuldenfälle hat zwar nicht zugenommen, die einzelnen Fälle sind aber komplexer geworden“, sagt Welp. Arbeitslosigkeit, Scheidung, unkalkulierter Konsum, aber auch der mit der Rente verbundene Einkommensrückgang sieht der Schuldnerberater von der Awo als Hauptursachen dafür, dass Menschen in die Schuldenfalle geraten, die dann nicht selten zu einer Schuldenspirale wird, wenn neben steigenden Strom,- Heizungs- und Mietkosten auch noch Kredit- und Verzugszinsen gezahlt werden müssen.
Auch wenn Welp betont, „dass sich die Schuldenproblematik durch alle Generationen und soziale Schichten zieht“, fällt ihm mit Blick in die Beratungsstatistik doch auf, dass die 25- bis 40-Jährigen mit einem Anteil von 40 Prozent die größte Klientengruppe stellen. Zählt man den Zehn-Prozent-Anteil der Unter-25-Jährigen dazu sind die Hälfte aller Ratsuchenden in der Schuldnerberatungsstelle an der Bahnstraße unter 40.
„Wir haben schon heute mit Altersarmut zu tun, aber das wird sicher ein noch größeres Thema“, befürchtet Welp und fordert: „Wir brauchen ein vernünftiges Lohngefüge, mehr Rentenaufklärung und eine Altersvorsorge, die auch für kleine Geldbeutel bezahlbar ist.“
Die Awo-Schuldnerberatung an der Bahnstraße 18 bietet dienstags von 9 bis 12 Uhr und donnerstags von 14 bis 18 Uhr eine für alle Mülheimer Bürger offene und kostenfreie Sprechstunde an. Infos: 45 003-116 oder unter www.awo-mh.de
Dieser Text erschien am 29. Oktober 2014 in der Neuen Ruhr Zeitung
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