Mittwoch, 30. Januar 2013

Ein reifes Vergnügen: Warum die Seniorensitzung in der Stadthalle ein Höhepunkt des Mülheimer Saalkarnevals ist

Um den Theatersaal der Stadthalle bis auf den letzten seiner 1000 Sitzplätze zu füllen, muss man schon ziemlich populär sein. Die Seniorensitzung der Lachenden Herzen, mit der die 13 Gesellschaften des Hauptausschusses Groß Mülheimer Karneval alljährlich zeigen, was sie gemeinsam auf die Bühne bringen können, ist offensichtlich so populär. „Das ist einfach eine tolle Atmosphäre hier und die ganze Veranstaltung ist mit ihrem vielseitigen Programm eine runde Sache,“ finden Horst und Rosi Wecks, die sich von ihrer jecken Freundin Ingrid Clames vor vier Jahren zum ersten Mal zu den Lachenden Herzen mitnehmen ließen und seit dem immer wieder kommen. „Der Frohsinn hält jung“, erklärt die 87-jährige Clames, warum sie sich den Höhepunkt des mölmschen Sitzungskarnevals auf keinen Fall entgehen lässt und kurz nach der Veranstaltung bereits Karten für das nächste Jahr besorgt.


Clames und ihre närrischen Freunde sind sich in der Halbzeitpause des vierstündigen Bühnenprogramms einig: „Der Bauchredner Perry Paul, die Show der jungen Ruhrgarde und die artistische Puppenshow von Heidi und ihren Crazy Crowds hat uns besonders gut gefallen.“ Mit viel Artistik, Verkleidungskunst, Witz und etwas Pyrotechnik reißen Heidi und ihre verrückten Holzhackerbuben, hinter und unter denen sich Dustin und Gerd Waree von der Dolls Company verbergen, die reifen Jecken aus ihren Stadthallensesseln und animieren sie zu stehenden Ovationen.

Begeisterten Applaus verdienen und bekommen aber auch die ganz jungen Damen von der Ruhrgarde, die mit ihrer Tanzshow einen Hauch von Pariser Straßenleben und glamourösem Lido auf die Stadthallenbühne zaubern. Auch den Tanzmariechen Michelle Jakobs von der KG Blau Weiß und Julia Haferkamp von der MüKaGe sieht man ebenso wie ihren Gardekollegen von der KG Düse an, dass auch der klassische Karnevalstanz auf einer großen Bühne erst richtig Spaß macht und seine ganze Athletik entfalten kann.

„Ich wünsche Ihnen, dass sie an allen weiteren Tagen ihres Lebens wenigstens einmal so lachen können wie heute“, beendet Bauchredner Perry Paul seine urkomischen Scharmützel mit seinem Plüschkollegen Amadeus und seinem sprechenden Sturzhelm Theo. Da hat der Mann aus Bayern, der versichert: „Keine Angst. Ich bin sehr deutschfreundlich“ die Lachmuskeln seiner reifen Zuhörer schon gut durchtrainiert. Auch als der freche Amadeus spottet: „Der Humor ist ja in Mülheim erfunden worden und von dort aus in alle Welt hinausgezogen und dann nie wieder zurückgekehrt“, hat er die Lacher und den Applaus der alten Mülheimer auf seiner Seite, die seine These damit eindrucksvoll entkräften. „Das sind bestimmt keine Mülheimer“, vermutete Amadeus und hat so das letzte Wort.

Dieser Text erschien am 29. Januar 2013 in der NEUEN RUHR ZEITUNG

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