Sonntag, 13. Februar 2022

Da ist Musik drin

 Die mit 3500 Schülern größte Schule der Stadt hat jetzt zwei neue Lehrer bekommen. Der aus Südkorea stammende Kyonghiwan Bai (50) und der aus Bulgarien kommende Lubomir Pechakov (37) runden das Kollegium der städtischen Musikschule auf 70 Köpfe ab.

Bai unterrichtet Viola, Pechakov Oboe. Bai sagt von seinem Instrument, "dass es etwas dunkler und romantischer als die Geige und etwas heller als das Cello klingt." Auch Pechakov erlebt sein Instrument, das er seit dem neunten Lebensjahr spielt als "besonders klar und romantisch klingend."

Beide Musikpädagogen kommen aus Musikerfamilien und haben eine berufliche Vergangenheit als Orchestermusiker. Beide reizt die Berufstätigkeit im Land der Klassiker, dem sie eine moderne Pädagogik bescheinigen.
"Die Schüler sind hier sehr selbstbewusst. Das reizt und fordert mich als Lehrer, weil so beide Seiten voneinander lernen können", sagt Bai.
Der stellvertretende Leiter der städtischen Musikschule, Peter Ansorge, unterscheidet bei den Pädagogen zwischen "den Gärtnern, die ihre Schüler hegen, pflegen und wachsen lassen" und den "Töpfern, die ihre Schüler prägen und formen wollen."

Freiheit, frische Luft und Perspektiven

Bai und Pechakov erscheinen im Gespräch mit der Mülheimer Woche als Pädagogen der ersten Kategorie. Bai, der in Seoul, Dortmund und Mainz studiert hat, erlebt Deutschland, im Vergleich zu Südkorea, als ein Land der Freiheit und der frischen Luft. Sein Kollege Pechakov, der nach dem Besuch eines Musikgymnasiums in Sofia und an der Essener Folkwang-Universität studiert hat, sieht Deutschland als ein Land, "in dem man alles erreichen kann, wenn man bereit ist, dafür zu kämpfen!"

Weil seine Musikschulstunden im Fach Oboe begrenzt sind, unterrichtet Pechakov auch privat nicht nur Oboe, sondern auch Klavier, Keybiard und Blockflöte.

Beide Musikschullehrer freuen sich, dass sie, trotz der angespannten Corona-Pandemielage zurzeit in Präsenz unterrichten können, obwohl sie auch schon Erfahrungen mit Online-Unterricht gemacht haben. Peter Ansorge hofft als stellvertretender Leiter der städtischen Musikschule, die 2023 ihr 70-jähriges Bestehen feiern kann, "dass wir uns im Rahmen der Musikschuloffensive NRW technisch und personell weiter verstärken und im Juni wieder ein Ensemble-Konzert in der Stadthalle geben können."

Gut zu wissen

Wer sich für die Instrumentalunterrichtsangebote der städtischen Musikschule im Haus der Stadtgeschichte an der Von-Graefe-Straße 37 interessiert, erreicht sie telefonisch unter der Rufnummer: 0208-4554300 oder per E-Mail an: info@musikschule-muelheim.de

Die Musikschule der Stadt Mülheim wurde 1953 in einem Haus am Priester Hof unter der Leitung von Elfriede Thomas mit 426 Schülern ins Leben gerufen. 1971 zog die inzwischen von Orlando Zucca geleitete Musikschule in eine alte Villa auf dem Dudel an der Ruhr. Ihr heutiges Quartier bezog die damals bereits von Bärbel Frensch-Endreß geleitete Musikschule 2013 im Haus der Stadtgeschichte. Dessen Saal teilen sich das 1972 gegründete Stadtarchiv und die Musikschule als Vortrags- und Konzertraum. Seit 1972 wird die Musikschule der Stadt von einem Förderkreis unterstützt. Mit dessen Hilfe ist es der Musikschule möglich, ihren Schülern auch teure Instrumente leihweise und damit sozialverträglich zur Verfügung zu stellen.

Zu meinen Beiträgen in der Mülheimer Woche

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