„Fiedler will's wissen.“ So heißt nicht nur die Wahlkampf Veranstaltungsreihe, mit der SPD-Bundestagskandidat Sebastian Fiedler durch die Stadt tourt. Der Titel der Gesprächsreihe ist auch Programm für die Bundestagswahl am 27. September, bei der rund 134.000 Mülheimer aufgerufen sind ihre Erststimme für den Wahlkreis-Abgeordneten und ihre Zweitstimmen für die Landeslisten und damit für die Mandatsverteilung im 20. Deutschen Bundestag abzugeben. Jetzt lud sich der aus dem 40 Autominuten entfernten Viersen kommende SPD-Kandidat seinen Parteifreund und Gesundheitsexperten Professor Dr. Karl Lauterbach ein. 400 angemeldete Gäste, darunter auch viele SPD-Mitglieder, wollten wissen, was Lauterbach und Fiedler in der Luftschiffhalle am Flughafen über die Coronapandemie, den Katastrophenschutz und die Umweltkriminalität zu sagen hatten.
„Das ist hier schöner als bei Markus Lanz“, lobte der ebenso wie Lauterbach talkshowerfahrene Kripo-Verbandschef Fiedler die tatsächlich beeindruckende Kulisse der Lufschiffhalle mit Luftschiff und Flug-Oldtimer.
Lauterbach und Fiedler nahmen nicht in roten Sesseln, sondern auf Hockern an zwei 2 Stehtischen Platz, um sich in einer Diskussion gegenseitig die Bälle zuzuspielen. Nicht nur die Diskutanten, sondern auch ihre Fragesteller aus dem Publikum waren jeweils über ein großformatiges Wanddisplay in der ganzen Halle gut zu sehen.
Vor der Veranstaltung am Flughafen hatten sich Lauterbach und Fiedler beim Internationale Wasserforschungsinstitut an der Moritzstraße in Styrum unter anderem darüber schlau machen lassen, wie man mithilfe der Trinikwasseranalyse mit jeweils zwei Wochen Vorlauf die Corona-Iinzidenzen ablesen kann. „Da aber der Übertragungsweg des Corona Virus über das Trinkwasser keine Rolle spielt, hat diese Forschung für uns nur eine nachgeordnete Bedeutung“, betonte David Schwesig.
In der Luftschiffhalle machte Lauterbach, der zum Einschlafen Corona-Studien liest, seinen Zuhörern Mut, „dass wir die Coronakrise Im Laufe des kommenden Jahres mithilfe einer steigenden Impfquote und Auffrischungsimpfungen hinter uns haben könnten.“ Allerdings so Lauterbach werde uns das Virus auch In Zukunft weiter begleiten und die Impf- und Medikamentenforschung intensiv beschäftigen. Außerdem sei im Herbst vor allem unter den Ungeimpften mit hohen Infektionszahlen und mit schweren Krankheitsverläufen zu rechnen.
Ein offensichtlicher Seitenhieb auf den NRW Ministerpräsidenten und CDU-Kanzlerkandidaten Armin Laschet war die von Lauterbach und Fiedler geteilte Kritik am Krisenmanagement in den Schulen des Landes, die auch nach dem Beginn des neuen Schuljahres und angesichts steigender Infektionszahlen unter Kindern und Jugendlichen immer noch nicht ausreichend mit Lüftungsgeräten ausgestattet seien. „Wir dürfen die Kinder nicht im Stich lassen“, betonte Lauterbach auch mit Blick auf eine medizinisch mögliche und ratsame Coronaimpfung für Zwölf- bis 17-Jährigen. „Ich habe selbst meine 14-jährige Tochter geimpft, weil sie dies auch wollte“, verlieh Lauterbach seiner Forderung Nachdruck.
Mit Blick auf den Klimawandel und Klimaschutz sprachen sich Fiedler und Lauterbach für einen konsequenten und nachhaltigen Schutz der Regenwälder aus. Denn sie seien wichtige Garanten für die Senkung der CO-2-Belastung in der Atmosphäre. „Es kann doch nicht sein, dass wir als Europäische Union mit Brasilien ein Handelsabkommen schließen und gleichzeitig zuschauen, wie der brasilianische Präsident Bolsonaro die Regenwälder brandroden lässt“, sagte Lauterbach.
Und er fügte hinzu: „Wir alle können dadurch einen Beitrag zum Schutz der Regenwälder leisten, indem wir unseren Fleischkonsum deutlich reduzieren und damit die Notwendigkeit neuer Weideflächen zu schaffen vermindern.“
Ssein Parteifreund Fiedler wies aus seinem Erfahrungsbereich als Bundesvorsitzender der Kriminalpolizeibeamten daraufhin, dass auch in Rumänien Regenwälder von illegalen Abholzungen und Brandrodungen betroffen seien. „Es muss einen Straftatbestand des Ökozids geben, der auch vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag angeklagt, verhandelt und verurteilt werden kann“, unterstrich Sebastian Fiedler.
Am Rande notiert
Am Rande der Veranstaltung mit Sebastian Fiedler und Karl Lauterbach war angesichts der jüngsten Umfrageergebnisse, die die SPD bundesweit mit der CDU auf Augenhöhe oder sogar mit der Nase vorn sehen, so etwas, wie gebremste Euphorie und Aufbruchstimmung zu registrieren. Die Tatsache, dass der SPD-Bundestagskandidat bereits am heutigen Dienstag zu einem weiteren „Fiedler will's wissen“-Termin mit dem ehemaligen SPD vorsitzenden, SPD- Kanzlerkandidaten und EU-Parlamentspräsidenten Martin Schulz und am kommenden Samstag zu einem Wahlkampf-Talk mit dem WDR-Journalisten Jürgen Domian in den Unverpackt-Laden am Löhberg einlädt, zeigt, dass der Bundestagswahlkampf auf Touren kommt und in seine heiße Phase eingetreten ist.
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