Der Integrationsrat und seine Kooperationspartner laden vom 27. bis 3. Oktober zu einer Interkulturellen Woche, die mit Gesprächen, Vorträgen, Kulturveranstaltungen oder mit kulinarischen und sportlichen Begegnungen Lust auf die Entdeckung des bunten Mülheims macht, in dem heute Menschen aus mehr als 140 Nationen, mal besser, mal schlechter zusammenleben. Im Vorfeld der Interkulturellen Wochen, deren Programm sich auf der städtischen Internetseite: www.muelheim-ruhr.de findet, sprach die stellvertretende Vorsitzende des Integrationsrates und CBE-Mitarbeiterin, Gilberte Raymonde Driesen über, dass, was die Macher der Interkulturellen Woche an- und umtreibt. Die Pädagogin ist außerdem Vorsitzende des interkulturellen Bildungsverein Axatin, mit dem sie eine Brücke zwischen ihrem Geburtsland Senegal und ihrer Wahlheimat Deutschland schlägt.
Was will die Interkulturelle Woche?
Driesen: Sie will, dass wir uns begegnen und uns kennen lernen, Deshalb ist diese Veranstaltungsreihe etwas für uns alle und nicht nur etwas für die Zuwanderer. Wichtig ist, dass wir alle ermutigt werden, uns zu begegnen und uns auszutauschen und so ein Miteinander erleben. Das ist wichtig für unsere Stadtgesellschaft. Das tut uns allen gut.
Was sind diesmal die Veranstaltungsschwerpunkte?
Driesen: Es gibt eigentlich ganz viele unterschiedliche Veranstaltungen, von denen ich keine hervorheben möchte. Wir stellen mit den Veranstaltungen eine Plattform zur Verfügung, auf der wir den jeweils anderen und dessen Hintergrund entdecken und verstehen können. Da gibt es Tanz, Musik, Film und Kinderprogramme, aber auch ein gemeinsames Kochen und Frauenfrühstück. Es gibt aber auch Diskussionsveranstaltungen, bei denen es um Bildung, Inklusion, Politik und um die Überwindung von Rassismus und Diskriminierung gehen wird. Wichtig ist: Alle Interessierten sind eingeladen, sowohl Mülheimer ohne als auch mit einer Zuwanderungsgeschichte.
Wo und wie erleben Sie im Alltag Rassismus und Diskriminierung?
Driesen: Rassismus und Diskriminierung gibt es überall, wo Menschen bei der Arbeits- und Wohnungssuche oder auch in der Schule aussortiert werden, weil sie anders aussehen, wo anders geboren sind und keinen deutschen Namen haben. Wir bieten Familien mit Zuwanderungsgeschichte ehrenamtliche Beratung an und hören jeden Tag Erfahrungsberichte von erlebtem Rassismus.
Wie kann die Interkulturelle Woche helfen?
Driesen: Wir begegnen und tauschen uns aus und so überwinden wir Vorurteile und Stereotype. Wir machen uns gegenseitig Mut, keine Parallelgesellschaften zu bilden, sondern aufeinander zuzugehen. Das ist ein Prozess, der mit Arbeit verbunden ist und Zeit braucht. Aber wir haben in Mülheim auch gute Ansätze, wenn ich zum Beispiel an den Integrationsrat, das Centrum für bürgerschaftliches Engagement, an die lokalen Bildungsnetzwerke, an die Sozialverbände und an die Talentwerkstätten denke, in denen Begegnung und gemeinsame Arbeit an der Zukunft unserer multikulturellen Stadtgesellschaft geleistet wird.
Vielen Menschen macht Zuwanderung Angst. Wie kann da soziale Inklusion gelingen?
Driesen: Wir brauchen in der Diskussion einen Perspektivwechsel. Das Mülheim von heute ist nicht mehr das Mülheim von vor zehn Jahren. Angesichts einer alten deutschen Gesellschaft ist die Zuwanderung junger Menschen und Familien auch eine Chance für den Arbeitsmarkt und die Sozialsysteme. Auch dafür will die Interkulturelle Woche das Bewusstsein schaffen. Wir wollen deutlich machen: Inklusion betrifft alle Menschen in unserer Gesellschaft. Sie ist keine Einbahnstraße Und wir haben deshalb ein gemeinsames Interesse daran, dass sich diese gesellschaftliche Vielfalt auch in Parlamenten, Verwaltungen, Bildungseinrichtungen und Wirtschaftsunternehmen widerspiegelt.
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