Samstag, 18. September 2021

In die Wüste geschickt

 Der Mülheimer Schriftsteller Jörg Juretzka kann nicht nur spannende Kriminalromane rund um seinen Privatdetektiv Kristof Kryszinski schreiben. Er kann auch fotografieren, und zwar so, dass es wie gemalt aussieht.


Davon konnten sich jetzt musische Mülheimer bei Juretzkas Lesung und Ausstellungseröffnung in der Ruhrgalerie an der Ruhrstraße 3 überzeugen. Vor der fotografischen gab es dort bei Wein und Salzgebäck eine literarische Werkschau. Der gelernte Tischler und Zimmermann Juretzka, der seit 30 Jahren Kriminalromane zimmert und sich damit eine Fangemeinde erschrieben hat, schickte seinen Protagonisten diesmal auf eine kriminalistische Spurensuche nach Afrika, wo er sich nicht nur mit korrupten Zeitgenossen, sondern auch mit verschwundenen und oft leider auch toten Europäern auseinandersetzen muss. Eine tierisch spannende Geschichte, nicht nur weil der zweibeinige Kriminalist aus dem Ruhrgebiet dabei von seiner vierbeinigen Freundin Bella begleitet wird. O-Ton: Kristof Kryszinski: "Die Wüste kennt keine Gefühle, kein Gestern, Heute oder Morgen. Sie ist fertig. Das Drama unseres Lebens geht ihr am Arsch vorbei und ist so flüchtig wie ihr Sand."  

Juretzka-Zuhörerin und Leserin Doro Jennen sagt über den Mülheimer Autor: "Seine sehr gefühlvolle Sprache trifft meine Empfindungen und setzt bei mir ein Kopfkino in Gang." Was braucht der Autor, um genau das leisten zu können: "Ich habe ein Arbeitszimmer, in das ich mich zurückziehen kann, um mich ins Schreiben zu vertiefen. Am Anfang war bei 'Nomade' nur ein Bild im Kopf: Ein Mann fährt mit seinem Auto durch die Wüste. Dann habe ich einfach mal wild drauf losgeschrieben und mir zwischendurch immer wieder Ideen notiert, die ich nachher in den Handlungsfluss eingebaut habe", beschreibt Juretzka den sechsmonatigen Schreibprozess, an dessen Ende sein neuer Roman steht, der für 19,99 Euro im Buchhandel erhältlich ist.

Die schlechte Nachricht: Wer die Lesung am Sonntagabend (12. September) nicht miterlebt hat, hat etwas verpasst, nicht nur die Möglichkeit, sich das neueste Juretzka-Buch "Nomade" vom Autor signieren zu lassen. Die gute Nachricht: Jörg Juretzka liest auch an den beiden kommenden Sonntagen (19. und 26. September), jeweils ab 19 Uhr in der Ruhrgalerie. Dann kann man dort nicht nur seinen neuen Kristof-Kryszinski-Krimi, sondern auch eines seiner großformatigen Patina-Fotos erwerben, die er mit seiner digitalen Spiegelreflexkamera "an verlorenen Orten", etwa auf Industriebrachen wie der ehemaligen Henrichshütte in Hattingen ins Bild gesetzt hat. Wer mit von der Partie sein will, muss sich Corona-bedingt per Mail an: j.juretzka@cityweb.de beim Autor anmelden. 

NRZ/WAZ, 14.09.2021

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Augen auf bei der Berufswahl

  Was soll ich werden? Bei dieser lebensentscheidenden Frage, die man sie sich vor dem Schulabschluss zwangsläufig stellen muss, bekamen etw...