Das stationäre Hospiz an der Friedrichstraße hat mit Ute Borghorst seit 14 Tagen eine neue Leiterin. Wie der Geschäftsführer des Hospizes, Ulrich Schreyer, bestätigt, will man die Arbeitsbelastung im Hospiz, in dem sich 15 hauptamtliche und 40 ehrenamtliche Mitarbeiter um bis zu zehn Schwerstkranke und sterbende Menschen kümmern, auf mehr Schultern verteilen. Ute Borghorst wird sich auf die organisatorischen Leitungsaufgaben und die bisherige Leiterin Marie-Luise Gerling-Kleine-König auf ihre Aufgaben in der Pflegedienstleitung des im November 2012 eröffneten Hauses konzentrieren.
Die gelernte Krankenschwester und Diplom-Pflegewirtin Ute Borghorst arbeitet seit 2003 in der Pflegedienstleitung des Evangelischen Krankenhauses und hat 2013 eine Zusatzqualifikation in der Palliativpflege erworben.
Ihre Leitungsaufgaben sieht Borghorst unter anderem darin, die Kommunikation mit der Öffentlichkeit und externen Dienstleistern sicherzustellen und gleichzeitig intern etwa die Zimmerbelegung und das Qualitätsmanagement so zu steuern, dass „das gesamte Hospizteam, möglichst frei von Reibungsverlusten, seiner wertvollen Aufgabe in der Fürsorge für die Gäste nachgehen kann“.
Grundsätzlich sieht sie das stationäre Hospiz, in dem seit seiner Eröffnung 492 Menschen begleitet worden sind, vor der Herausforderung, dass die Nachfrage das Angebot an stationären Hospizplätzen bei weitem übersteigt.
„Jeden Tag“, so berichtet Borghorst, „erreichen uns neue Anfragen, auch aus Regionen weit über die Grenzen von Mülheim hinaus.“ Und sie fügt hinzu: „Natürlich nehmen wir unter Einhaltung der
Regeln von Respekt und Wertschätzung so viele der Menschen wie möglich auf, um ihnen zu helfen.“
Borghorst weist darauf hin, dass das Hospiz zehn Prozent seiner Betriebskosten über Spenden finanzieren muss und deshalb auch weiterhin auf finanzielle Unterstützung aus der Bürgerschaft angewiesen sein wird. Die Voraussetzungen dafür sind in ihren Augen günstig, „weil das Hospiz in Mülheim sehr gut verankert ist und die Öffentlichkeit unserem Empfinden nach den Umstand, ein stationäres Hospiz zu haben, sehr positiv bewertet.“
Was reizt Borghorst an ihrer neuen Aufgabe? Dazu sagt sie: „Die Aufgabe im Hospiz zeichnet sich durch eine viel stärkere Intensität bei der Erfüllung von Bedürfnissen und der Beantwortung existenzieller Fragen der Gäste, der Angehörigen sowie der haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter aus. Es ergeben sich dadurch sehr viele, sehr intensive Momente, die der Krankenhausalltag in der Rolle einer Pflegedienstleitung nicht vorsieht und für die Momente bin ich wieder sehr dankbar.“
Und wo vor hat sie den meisten Respekt, wenn sie an ihre neue Aufgabe denkt? Borghorst formuliert es so: „Respekt habe ich vor jeder Begegnung mit schwerst- und todkranken Menschen, denn wir haben eine hohe Verantwortung den Menschen gegenüber. Besonders ausgeprägt empfinde ich es noch einmal darüber hinaus gehend bei einem Gast in jungem Alter, der in unserem Haus seinen letzten Lebensraum bezieht.“
Dieser Text erschien am 1. April 2015 in der Neuen Ruhr Zeitung
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Weihnachten im Krieg
Manchmal scheint es so, als lerne die Menschheit nichts aus ihrer Geschichte. Auch dieses Jahr ist Weihnachten ein Fest des Friedens, mitt...
-
Jan Sensky vor seinem Dienswagen Wenn Sie ein altes Möbel- oder Kleidungstück oder auch Geschirr zu Hause stehen haben, die noch gut zu ...
-
Der 30. und 31. Januar ist in meinem Kalender rot angestrichen", erzählt Familienforscherin Bärbel Essers. Dass das so ist, hat mit der...
-
„Wem Gott will rechte Gunst erweisen, den schickt er in die weite Welt.” Auch dieses Volkslied dürfte die Schildberger Sing- und Spielschar ...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen