Ostern. Das weckt bei mir immer wieder dieselbe Erinnerung.
Ein Knirps von vier oder fünf Jahren stapft mit seiner Mutter, seinen beiden
großen Schwestern und seiner Tante durch den Witthausbusch. Er sucht den
Osterhausen. Scheu und aus Schokolade soll er sein, bekleidet mit einem dünnen
Goldpapier und einem roten Band mit Glöckchen um den Hals.
Der Knirps nimmt die Witterung auf. Schon hört er es im
Gebüsch knistern und klingeln. Doch siehe da. Auch ein Eichhörnchen hat den
Osterhasen gesucht und offensichtlich schneller gefunden. Das Eichhörnchen
macht mit dem Osterhasen kurzen Prozess. Es reißt Meister Lampe das Goldkleid
vom Leib und vernascht ihn an Ort und Stelle.
Der kleine Knirps staunt darüber, wie schnell man als
Osterhase den Kopf verlieren kann, wenn man nicht auf der Hut ist. „Für einmal
darf es das“, meint er und gibt sich dem Eichhörnchen geschlagen. Erst später
begreift er: Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben, nicht nur zur Osterzeit!
Dieser Text erschien am 4. April 2015 in der Neuen Ruhr
Zeitung
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