Michael Manz war 20 Jahre Pfarrer an der Friedenskirche in Heißen, ehe er nach ihrer Aufgabe 2014 als Pfarrer an die Immanuelkirche der Evangelischen Kirchengemeinde Styrum wechselte.
Wie werden die Angehörigen der 149
Opfer und die Angehörigen des Täters Ostern erleben?
Die Botschaft der Auferstehung …
Des Sieges über den Tod …
Neues Leben …
Ein Theologe fragt:
„Warum fallen wir? Damit wir lernen,
wieder aufzustehen.“
Wer liegen bleibt, der kann nicht
auferstehen.
Ich kann und will nicht glauben, dass
Menschen, die so jäh aus dem Leben gerissen wurden, liegen bleiben …
Sie werden auferstehen.
Ich habe eine Phantasie, ich mache mir
ein Bild…
Ich sehe – auch – diese Menschen, wie
sie an den Rändern liegen, den Einen durchlassen, ihn sehen, ihn hören, sich
von ihm beim Aufstehen eine Hand, den Arm reichen lassen und sich aufrichten
lassen, aufstehen …
Und wie sie erst zaghaft und leise, mit
brüchiger Stimme, dann aber in immer deutlicher werdenden Tönen zu singen
beginnen:
„Hosianna! … Halleluja!“
Und ich weiß, dass der, der da besungen
und gepriesen wird, den Einen nicht liegen lassen wird …
Auch wenn es manch Andere zunächst
verstummen lassen wird …
Ich wünsche mir, dass dieses mein Bild
kein Bild, keine unnütze Phantasie bleiben möge …
Denn Auferstehung von den Toten bedeutet, dass unser
Leben Bedeutung hat – wie auch immer es war, wie auch immer es zu Ende gegangen
ist.
Oder um es mit Worten aus dem Vorspann
von “Raumschiff Enterprise” zu sagen:
“Viele Lichtjahre von der Erde entfernt
dringt die Enterprise in Galaxien vor, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat.“
Wir werden in einem Zustand, einer
Atmosphäre sein, die nie zuvor ein Mensch gesehen oder erlebt hat.
Bettina Roth ist Pfarrerin in der Vereinten Evangelischen Kirchengemeinde Mülheim und Mitglied der rheinischen Landeskirchenleitung
Für die Bibel ist die
Auferstehung Jesu eine Tatsache: Alle vier Evangelien erzählen, dass Jesus
auferstanden und seinen Jüngern begegnet ist. Damit ist die Auferstehung das am
besten bezeugte Ereignis im Neuen Testament. Daran kann ich gut anknüpfen. Wie
die Auferstehung Jesu genau geschehen
ist, bleibt jedoch offen. Für mich ist das kein Hindernis für österliche
Hoffnung. Denn entscheidend ist dies: Durch die Auferstehung Jesu wissen wir:
Gott hat selbst den Tod überwunden, und schenkt neues Leben. Das feiern wir an
Ostern. Daran glaube ich. Und vertraue darauf, dass Gott das durch Christus
auch an uns tut – und tun wird: Uns halten, tragen, retten. Das ist eine große und wunderbare Hoffnung!
Sie tröstet, und richtet Menschen auf. Und kommt uns nahe, indem wir einfach Ostern feiern: Im Gottesdienst
mit der Gemeinde. Wenn die Osterkerze leuchtet, das Osterevangelium gelesen
wird und die fröhlichen Osterlieder erklingen ist da, was wir uns an diesem Tag
gegenseitig wünschen: Frohe Ostern!
Probieren Sie es aus. Sie sind herzlich willkommen!
Katrin Schirmer ist Pfarrerin an der Lutherkirche und zuständig für den Speldorfer Gemeindebezirk Mitte
An die Auferstehung glauben heißt für mich zu begreifen, dass der Tod ist ein Teil des Lebens ist, ein Durchgang zu einer neuen Existenz.
Der Tod ist das Ende meiner
menschlichen Gestalt, aber nicht das Ende meiner Geschichte mit Gott. Gott
schenkt uns neues Leben.
Mir gibt der Glaube Kraft und Halt im
Leben. Es tröstet mich zu wissen, woher ich komme und wohin ich gehe.
Mit Vernunft erklären oder beweisen
kann man die Auferstehung nicht. Das ging früher nicht und das geht auch nicht
heute.
Ich kann nur erzählen und sagen: Mir
hilft mein Glaube – und er verbindet mich mit vielen anderen Menschen auf der
Welt.
Es gibt einfach mehr, als wir
Menschen mit unserem Verstand fassen können.
Dagmar
Tietsch-Lipski arbeitet als evangelische Pfarrerin an der Johanniskirche in der Lukas-Kirchengemeinde und ist als Mitglied im Kreissynodalvorstand Stellvertreterin des Superintendenten
Die Ostergeschichten der
Bibel erzählen uns kein Märchen von einem Scheintoten. Jesus kehrt nicht
einfach in sein irdisches Leben zurück. Der Tod ist eine absolute Grenze, die
niemand rückwärts überschreiten kann.
Auferstehung heißt für
mich: Jesus ist hineingenommen worden in
Gottes ewiges Leben. Das ist kein geschichtliches Datum, sondern ein
überzeitliches Ereignis. Darum kann man darüber auch keinen Dokumentarfilm drehen.
Auch das Neue Testament schweigt darüber, wie
das denn passiert ist. Wohl aber wird uns dort berichtet, was die Jünger(innen)
mit dem Auferstandenen erleben. Es sind sehr unterschiedliche Berichte, die
sich allerdings in einem Punkt einig sind: Die Begegnung mit dem auferstandenen
Jesus ist dem möglich, der für das Überraschende und Neue offen ist.
Vielleicht ist es gerade
das, was die Ostergeschichten der Bibel so glaubwürdig macht: Dass da eben
nicht so getan wird, als ob alles ganz glatt und problemlos verlaufen wäre.
Sondern dass da auch – ganz modern - von Zweifeln die Rede ist, von Skepsis,
von Unglauben.
Ostern ist für mich mehr
als der Blick auf das leere Grab: Der Weg, unser Weg führt über den Ostermorgen
hinaus, weiter durch die Osterzeit und auch darüber hinaus. Es gilt, den Spuren
des Lebens zu folgen und damit das Bekenntnis und den Sinn zu entdecken, den
die Ostergeschichten der Bibel in ihrer Vielfalt immer wieder neu vermitteln
können. Es geht darum, Vergangenes verabschieden und Neues wagen.
Wolfgang
Sickinger ist Pfarrer in der Evangelischen Kirchengemeinde Heißen
Weil Jesus Christen von den Toten
auferweckt wurde, glaube ich auch persönlich an die Auferstehung von den Toten.
Das Neue Testament berichtet überzeugend von der Auferweckung Jesu. Dem
Glaubenden erweist sich Christus als der lebendige Herr, auf dessen Gegenwart
Christen auch im 21. Jahrhundert vertrauen.
Zeitgemäß vermitteln lässt sich dieser
Glaube am besten durch eine verständliche Verkündigung der biblischen
Botschaft. Wer mit wissenschaftlichen Fragestellungen über die Möglichkeit
eines solchen Wunders nachdenken möchte, könnte grundlegende Einsichten der
Quantenphysik zur Kenntnis nehmen. Danach fällt es Christen nicht schwer, der
Kraft Gottes ein solches Handeln zuzutrauen.
Manfred von
Schwartzenberg ist Ehrenstadtdechant und Pfarrer der katholischen Pfarrgemeinde St. Barbra
Mein Glaube an die Auferstehung hängt ganz eng
mit meinem Gottesbild zusammen.
Innerlich lehne ich es ab, mir Gott, Himmel und ewiges Leben konkretvorzustellen.
Das wären für mich aufgeblasene eigene (anerzogene und angelesene) Phantasien bzw. Wunschvorstellungen.
Meine positive Grundhaltung zu Gott beziehe ich vom Menschen Jesus, so wie er von sich und Gott spricht bzw. wie ihn das neue Testament präsentiert. Dabei ist für mich das Beeindruckenste die Liebe, die er gepredigt
und gelebt hat. D.h. ich brauch mich nicht mit einem "Gott in den Höhen" gedanklich herumzuquälen.
"Wer mich sieht, sieht den Vater", hat er mal gesagt. Die Genialität der christlichen Botschaft ist es, die Menschheit
aus der Angst vor Göttern und Strafgerichten befreit zu haben und mit Jesus Christus einen "Gott auf Augenhöhe" zu verkünden. Der für mich schönste Satz: "Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab,
damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat. " (Joh 3,16)
Zeitgemäß vermitteln kann ich diesen Glauben nicht durch Märchen. Ich kann Bilder benutzen, wie Jesus das auch getan hat
und dazu erklären wie er das gemeint hat, wenn er z.B. von den Wohnungen spricht und von sich als Weg, Wahrheit und Leben.
Und ich kann auch immer nur von meinem persönlichen Glauben sprechen. Unbedingt ist der Eindruck zu vermeiden, man habe
die Wahrheit gepachtet und wisse mehr als andere. Mir hilft allerdings die Gemeinschaft der Gläubigen und die Feier des Glaubens sehr.
Und ich sage den Leuten auch oft, warum ich Priester geworden bin. Nicht, weil ich etwas weiß, sondern weil ich von dem Gedanken
der Liebe fasziniert bin. Alles weitere überlasse ich dem Heiligen Geist.
Ein Text zu diesem Thema erschien am 4. April 2014 in der Neuen Ruhr Zeitung
Innerlich lehne ich es ab, mir Gott, Himmel und ewiges Leben konkretvorzustellen.
Das wären für mich aufgeblasene eigene (anerzogene und angelesene) Phantasien bzw. Wunschvorstellungen.
Meine positive Grundhaltung zu Gott beziehe ich vom Menschen Jesus, so wie er von sich und Gott spricht bzw. wie ihn das neue Testament präsentiert. Dabei ist für mich das Beeindruckenste die Liebe, die er gepredigt
und gelebt hat. D.h. ich brauch mich nicht mit einem "Gott in den Höhen" gedanklich herumzuquälen.
"Wer mich sieht, sieht den Vater", hat er mal gesagt. Die Genialität der christlichen Botschaft ist es, die Menschheit
aus der Angst vor Göttern und Strafgerichten befreit zu haben und mit Jesus Christus einen "Gott auf Augenhöhe" zu verkünden. Der für mich schönste Satz: "Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab,
damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat. " (Joh 3,16)
Zeitgemäß vermitteln kann ich diesen Glauben nicht durch Märchen. Ich kann Bilder benutzen, wie Jesus das auch getan hat
und dazu erklären wie er das gemeint hat, wenn er z.B. von den Wohnungen spricht und von sich als Weg, Wahrheit und Leben.
Und ich kann auch immer nur von meinem persönlichen Glauben sprechen. Unbedingt ist der Eindruck zu vermeiden, man habe
die Wahrheit gepachtet und wisse mehr als andere. Mir hilft allerdings die Gemeinschaft der Gläubigen und die Feier des Glaubens sehr.
Und ich sage den Leuten auch oft, warum ich Priester geworden bin. Nicht, weil ich etwas weiß, sondern weil ich von dem Gedanken
der Liebe fasziniert bin. Alles weitere überlasse ich dem Heiligen Geist.
Ein Text zu diesem Thema erschien am 4. April 2014 in der Neuen Ruhr Zeitung
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