Freitag, 6. Januar 2023

Wo bleibt das Positive?

 „Wo bleibt das Positive?“, wurde schon der Schriftsteller und Publizist Erich Kästner in den 1920er und 1930er Jahren von seinen Leserinnen und Lesern gefragt? Als Leserin und Leser dieser Zeitung wissen Sie aus Ihrer täglichen Lektüre: Die Frage ist leider zeitlos aktuell. Deshalb haben wir die Gelegenheit zum Jahreswechsel genutzt bekannte Mülheimerinnen und Mülheimer nach ihrer positiven Schlagzeile gefragt, die Sie 2023 an dieser Stelle gerne lesen würden.

Weil er als Stadtoberhaupt und Verwaltungschef um die Wechselwirkungen zwischen der nationalen, internationalen, regionalen und lokalen Politik weiß und sich im Klaren darüber ist, dass unsere Demokratie nur so stark sind wie die Handlungsfähigkeit der Städte und der Zusammenhalt ihrer Bürgerinnen und Bürger, sagt Oberbürgermeister Marc Buchholz:  „Wenn ich denn den Weihnachtsklassiker ‚Drei Nüsse für Aschenpudel bemühen darf, würde ich am liebsten gleich drei Schlagzeilen in dieser Zeitung lesen: ‚Endlich Frieden!‘, ‚Bund, Länder und Kommunen einigen sich auf eine Altenschuldenregelung, die die Gemeinden wieder finanzielle Luft zum Atmen gibt‘ und: „Zusammenhalt in der Mülheimer Stadtgesellschaft wird ausgezeichnet!‘“

 Weil er als Mülheims Sparkassen-Chef weiß, dass unsere Stadt sozial nur so stabil und kulturell so attraktiv sein kann, wie sie wirtschaftlich stark ist, sagt Martin Weck: „Ich würde mich freuen, wenn die Zeitung berichten könnte: ‚Mülheim im Dynamik Städteranking 2023 unter den TOP 10 in Deutschland‘.  Denn dann wäre unser Wirtschaftsstandort aufgebrochen zu einem neuen Status und das würde auch den Bürgerinnen und Bürgern und damit der Verschuldung der Stadt helfen, wenn wir den Weg erfolgreich dann weiter beschreiten können.

Die Ehrenvorsitzende der Mülheimer FDP und ehemalige Bundestagsabgeordnete Ulrike Flach schließt sich dem Oberbürgermeister und dem Sprakassenchef inhaltlich gerne an und wünscht sich deshalb für das neue Jahr die Schlagzeile: „Geldsegen für unsere Stadt: Mülheim kann wieder investieren!“

Aus seinen unleibsamen Erfahrungen mit den Folgen des Missbrauchs der Notrufnummer 112 ergibt sich für den Mülheimer Feuerwehrchef Sven Werner seine Wunschschlagzeile, die da lauten sollte: „Rettungsdienst vor dem Kollaps bewahrt – nur noch für echte Notfälle alarmiert“

 Der Mülheimer Notfallpädagoge und Hochschullehrer Harald Karutz, hat die Stadt als Mitglied des kommunalen Krisenstabes angesichts von Coronapandemie und Ukraine-Krieg bei ihrem psychosozialenKrisenmanagement beraten. Nicht zuletzt bei den krisenbezogenen Themenabenden im Evangelischen Gemeindehaus am Scharpenberg hat er gemerkt, wie viel kreatives Problemlösungspotenzial in unserer Stadtgesellschaft steckt, das dafür sorgen kann, dass wir als kommunales Gemeinwesen die aktuellen Krisenzeiten nicht nur überstehen, sondern gestärkt aus ihnen hervorgehen. Deshalb würde er 2023 am liebsten gleich drei positive Schlagzeilen in dieser Zeitung lesen: „Endlich Frieden! Der Krieg ist aus! Auch in Mülheim fließen Freudentränen vor Glück! Aus dem, was passiert ist, haben wir alle viel gelernt! „Krisenzeit hat das Miteinander verbessert!“

 Als Arzt und Psychiater weiß er, wie eng seelische Gesundheit, soziale Gerechtigkeit, Bildung und Qualifikation, politische Teilhabe uns wirtschaftliche Handlungsfähigkeit und wirtschaftliche Stabilität miteinander zusammenhängen Deshalb formuliert der SPD-Landtagsabgeordnete und Ko-Vorsitzende der Mülheimer Sozialdemokraten, Rodion Bakum,  die Titelschlagzeile, die er 2023 gerne in dieser Zeitung lesen würde, so: „Soziale Politik wirkt. Kinderarmut sinkt und seelische Gesundheit steigt!“

 Weil ihm daran gelegen ist, unsere Demokratie auch mit Hilfe von lebenslanger und gemeinsamer Bildung auch auf der kommunalen Ebene stabil und glaubwürdig zu erhalten, lautet die Wunschschlagzeile des Fotografen und Ruhrpreisträgers Heiner Schmitz für 2023: „Politik packt die Wiedereröffnung der Heinrich-Thöne-Volkshochschule an der Bergstraße an: Bürgerentscheid wird umgesetzt!“

 Weil er als Künstler weiß, dass Kunst kein Luxus für reiche Schöngeister, sondern elementarer Ausdruck menschlicher Kreativität und menschlichen Denkens ist, aus der die innovative Fähigkeit erwächst, auch altbekannte Dinge immer wieder neu und damit in ungewohnten Zusammenhängen zu sehen, wünscht sie der eben erst ausgezeichnete Ruhrpreisträger Alexander Voß für 2023 die Schlagzeilen: „Das Kunsthaus Mülheim steht: „Künstlerinnen und Künstler ziehen in die ehemalige Grundschule Meißelstraße.“ Und: „Das Kunstmuseum ist wieder am Platz, die Mülheimer Kunst wieder zu Hause.“

 Weil er sich als Filmregisseur, dessen Filme „Pottkinder & Co“ auch schon in der Freilichtbühne als Open-Air-Kino zu sehen waren, wünscht sich Alexander Waldhelm, dass die Reglerproduktion und ihre Kooperationspartner ihre bewährte und beliebte, weil bürgernahe Kulturarbeit gerade in den stürmischen Zeiten des Klimawandels wetterunabhängig fortsetzen und vielleicht sogar erweitern kann. Deshalb läse er 2023 gerne in dieser Zeitung die Schlagzeile: „Freilichtbühne erhält transparentes Regendach.“

 Mit Wasser hat auch die Wunschschlagzeile der christdemokratischen Linksruhr-Bezirksbürgermeisterin zu tun. Weil Elke Oesterwind weiß, dass Schwimmbäder ein Stück Lebensqualität für alle Bürgerinnen und Bürger sind und das Schwimmen schon als gelernt sein will, weil es Leib und Seele stärkt. Deshalb würde sie 2023 gerne die Schlagzeile lesen: „Schwimmbadbau links der Ruhr ist beschlossene Sache!“

 Diesen Wunsch kann Martina Ellerwald als Leiterin des Mülheimer Sportservice gut nachvollziehen und titelt deshalb in ihrer Wunschausgabe für 2023:„Mülheim freut sich über Förderzusage von Bund und Land zum Neubau des Heißener Hallenbades!“

 Als Gottesmann der Frohen Botschaft, die wir Weihnachten gefeiert haben, weiß der Styrumer Pfarrer Michael Manz aus der Evangelischen Lukaskirchengemeinde, dass die Botschaft des Neuen Testaments und der damit verbundene christliche Dreiklang, von Glauben, Liebe und Hoffnung eine Kraftquelle fürs Leben sein kann. Deshalb würde er sich 2023 über folgende Schlagzeile freuen: „Zeitenwende in Mülheimer Kirchen: „Hoffnungsstur und Glaubensheiter“ feiern begeisterte Menschen Gott und das Leben in vollen Kirchen.“ zu lesen!“

Weil er aus eigenem Erleben weiß, dass nicht nur die im Karneval und im Sport aktiven Vereine Gemeinschaft, Gemeinsinn und Lebensfreude fördern, würde der gerade erst zum Ritter vom Schiefen Turm geschlagene Karnevalist und Präsident des Mülheimer Prinzensenates, Ulrich Pütz, der sich außerdem als ehrenamtlicher Schatzmeister des VFB Speldorf engagiert, 2023 in dieser Zeitung gerne lesen: „Endlich Frieden in der Ukraine: Die Sporthalle an der Mintarder Straße wird nicht mehr für Flüchtlinge benötigt und steht deshalb den Sportvereinen wieder zur Verfügung und der Festsaal der Stadthalle wird den Vereinen mietfrei zur Verfügung gestellt, damit sie dort ihre Feste feiern können.“

Weil sich SPD-Fraktionsgeschäftsführer darüber im Klaren ist, dass der innere und der äußere Frieden unmittelbar miteinander zusammenhängen, würde er 2023 in dieser Zeitung gerne die Titelschlagzeile: „Frieden in der Ukraine macht alle Flüchtlingsunterkünfte überflüssig!“

Vergleichbar argumentiert auch Mülheims CDU-Vorsitzende und Bundestagsabgeordnete Astrid Timmermann-Fechter, wenn sie sich für 2023 die Schlagzeile wünscht: „Die Waffen schweigen in der Ukraine: Mülheim und seine Cousinenpartnerstadt Mülheim feiern den Frieden in der Ukraine mit einem Festakt im Rathaus!“

Auch Martin Bader ist als Diakon aus St. Michael davon überzeugt, dass der Frieden unteilbar ist und für alle Menschen den Mehrwert bringt, den man in keinem angeblich noch so siegreichen Krieg gewinnen könnte. Deshalb titelt er für 2023: „Endlich Frieden! Ukrainische Partnergemeinde aus Stara Huta zu Besuch in St. Michael-Speldorf.“

Inhaltlich schließt sich auch Christian Böckmann, Doppel-Pfarrer von St. Mariä Himmelfahrt und St. Barbara Bader und Timmermann-Fechter an, wenn er 2023 in dieser Zeitung gerne lesen würde: "Nach Rückzug der russischen Truppen aus der Ukraine konnten die letzten heimkehrwilligen Geflüchteten mit einem großem Freundschaftsfest aus unserer Stadt verabschiedet werden, aber die Verbindungen werden auf verschiedenster Ebene gehalten"

Ähnlich argumentierten auch die Vorsitzende des Blinden und Sehbehindertenvereins, Maria St. Mont mit ihrer Wunschschlagzeile und stellt dabei heraus, dass Armut immer wieder Kriege, Krisen und Konflikte verursacht. Sie würde deshalb 2023 gerne titeln: Alle Kriege sind vorbei, und gibt keine Armut mehr auf der Erde.“

Genauso sieht das Superintendent Gerald Hillebrand, der Frieden und Wohlstand bzw. Armut und Krieg als zwei Seiten derselben Medaille sieht und sich deshalb für 2023 gleich zwei Schlagzeilen wünscht:  "Endlich schweigen die Waffen! Friedensgespräche zwischen Russland und der Ukraine".

"Die Schere zwischen Arm und Reich schließt sich - Armut wird mit Nachdruck bekämpft"

Hillebrands katholischer Amtskollege, Stadtdechant Michael Janssen, möchte mit seiner Wunschschlagzeile für 2023 deutlich machen, dass jeder gesellschaftliche Fortschritt bei uns selbst beginnt. Deshalb würde er im neuen Jahr gerne die Schlagzeile lesen:
"Mitmenschlichkeit und Nächstenliebe stehen in Mülheim an der Ruhr an erster Stelle"

Vergleichbar sieht das auch Mülheims SPD-Bundestagsabgeordneter Sebastian Fiedler, wenn er als Innen- und Rechtspolitiker mit einer Vergangenheit als Bundesvorsitzender der deutschen Kriminalpolizeibeamten die Wechselwirkung von Armut, Gewalt, Egoismus und sozialer Ungerechtigkeit in die Schlagzeile: "Mülheim an der Ruhr richtet Kriminalpräventiven Rat ein" übersetzt und damit deutlich macht, dass auch bei Gefahrenabwehr und Strafverfolgung Vorsorge besser als Nachsorge ist.

Als Vorsitzender des Mülheimer Klimaschutzinitiative wünscht sich der Ingenieur Bernhard Leidinger, dass wir als Mülheimer Stadtgesellschaft uns mit einem kleineren ökologischen Fußabdruck in unserem Leben, Wirtschaften, Bauen und Planen 2023 die Schlagzeile verdienen: „Mülheim erfolgreich auf dem Weg zur Klimaneutralität“.

„Die Sozialverbände leisten mit ihrer Arbeit einen wichtigen Beitrag für die soziale Stabilität, den sozialen Frieden und den sozialen Zusammenhalt in unserer Stadt“, begründet Caritas-Vorstand Martina Pattberg ihren Schlagzeilen-Favoriten für das neue Jahr: „Die Arbeit der Sozialverbände wird politisch und gesellschaftlich anerkannt und deshalb auch finanziell abgesichert.“

Bürgermeister Markus Püll sieht als Vorsitzender des Förderkreises Heimatmuseum Tersteegenhaus, „dass wir für unsere Gegenwart und Zukunft aus unserer Geschichte lernen müssen.“ Deshalb wünscht er sich für 2023 die Schlagzeile: „„Kriegende in der Ukraine belebt das Baugewerbe und befördert die Bauarbeiten am Heimatmuseum Tersteegenhaus, das 2024 wieder eröffnet werden kann.“

Der Mülheimer Kabarettist Rene Steinberg weiß aus Erfahrung, dass die Widrigkeiten des Alltags nur mit Humor zu ertragen ist. Außerdem ist er daran interessiert, dass möglichst viele Menschen aus allen Richtungen den Weg nach Mülheim an der Ruhr und dort zu seinen satirischen Abendveranstaltungen im Ringlokschuppen finden. Deshalb würde er in den kommenden zwölf Monaten gerne die Schlagzeilen lesen: „"Sensation! Ortsfremder findet ohne Navi den Weg in die Mülheimer Innenstadt - und wieder heraus!"

Den Mülheimer Unternehmer Ulrich Turck treiben zurzeit vor allem die Fragen rund um die Integration von Flüchtlingen und Zuwanderern und der auch in seinem Unternehmen mit offenen Stellen sichtbaren Fachkräftemangel um. Auf eine einzige Wunschschlagzeile möchte er sich deshalb nicht festlegen., sondern er hofft allgemein 2023 und darüber hinaus auf viele gute gesellschaftspolitische Antworten auf unsere gemeinsamen Herausforderungen, die sich dann auch in positiven Schlagzeilen in dieser Zeitung ausdrücken.

Nicht ohne Schalk im Nacken würde Mülheims FDP-Fraktionschef 2023 in dieser Zeitung gerne die Schlagzeile lesen: „Alles ist gut. Es gibt nichts zu berichten!“

Ganz konkret und auf das Stadtbild und das Stadtleben Mülheims bezogen wünscht sich die Grafikerin und Kommunikationsdesignerin Ulrike Berkenkopf für das neue Jahr die Schlagzeile: „Abrisspläne auf der Schleuseninsel vom Tisch. Wassebahnhof bleibt der Mülheimer Bevölkerung erhalten!“

Auch mit einem Hintergedanken an die negativen Brexit-Folgen und mit Blick auf die 1953 begründete erste Mülheimer Städtepartnerschaft mit dem nordenglischen Darlington liefert der Geschäftsführer des Fördervereins Mülheimer Städtepartnerschaften, Dieter Flohr, wünscht sich für 2023 die wohl realistischste Wunschschlagzeile: „70 Jahre Freundschaft mit Darlington!“ Als Realistin zeigt sich auch die Leiterin des städtischen Kunstmuseums, Dr. Beate Reese, mit ihrer Wunsch-Schlagzeile für 2023: „Das städtische Kunstmuseum öffnet in der Alten Post!“ Visionär wünscht sich dagegen der AGB- und VBGS-Vorsitzende, Alfred Beyer: „Die Stadt Mülheim setzt sich mehr für Barrierefreiheit ein!“


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