An dieser Stelle werbe ich aus eigener Erfahrung und aus eigenem Miterleben oft und zurecht um mehr Rücksichtnahme auf Fußgänger. Rasender Radfahrer und zugeparkte Gehwege machen dies immer wieder nötig. Aber leider sind auch Fußgänger keine grundsätzlich besseren Verkehrsteilnehmer. Dies musste ich jetzt miterleben, als ein älterer Mann am Gehstock unmittelbar vor einer einfahrenden Straßenbahn glaubte, die Straßenseiten an der zentralen Haltestelle in der Friedrich-Ebert-Straße mit dem Ziel der Wegverkürzung und der Zeitersparnis wechseln zu müssen. Und dies tat er nicht regelkonform an dem nur wenige Schritte entfernten beampelten Übergang, sondern auf dem kürzesten Weg unmittelbar vor der einfahrenden Straßenbahn. Besagter Fußgänger machte sich nicht mal die Mühe, mit dem Blick nach links die Geschwindigkeit der ankommenden Straßenbahn einzuschätzen. Sonst hätte er gemerkt, dass sein Vorgehen im Zweifel der kürzeste Weg zum Friedhof hätte werden können. Doch der waghalsige Fußgänger, der offensichtlich ein Rad abhatte, hatte Gott sei Dank einen Schutzengel und das Glück des Unvernünftigen auf seiner Seite. Denn die einfahrende Tram wurde, siehe Anzeige, von einem umsichtigen Straßenbahnfahrschüler der Ruhrbahn gesteuert. Er konnte das tonnenschwere öffentliche Personennahverkehrsmittel gerade noch rechtzeitig abbremsen. So musste der junge Tram-Fahrschüler gleich bei einer der ersten Dienstfahrten für sein Berufsleben lernen, was ihm im öffentlichen Personennahverkehr so alles und jederzeit in die Quere kommen kann. Möge er durch diese harte Schule der alten Schule, die offensichtlich nicht vor Dummheit schützt, in seiner umsichtigen Fahr- und Führungsweise gestärkt worden sein. Und dem rücksichtslosen Fußgänger möchte ich mit auf den Weg geben. „Augen auf, bei jedem Tageslauf. Denn nicht jeder Tag ist ein Glückstag, in dem andere Menschen als Verkehrsteilnehmer und auf anderen Lebenswegen für einen mitdenken!“
NRZMH, 26.07.2021
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