Wenn heute davon die Rede ist, dass ein Unternehmer stiften geht, denkt man an Steuerflucht oder an die Verlagerung von Arbeitsplätzen in Billiglohnländer. Doch es gibt auch heute Unternehmer die stiften gehen, um ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht zu werden. Ein solcher Unternehmer ist Hans-Georg Schauenburg, der 1986 die Schauenburg-Stiftung ins Leben rief, um damit Projekte aus den Bereichen Bildung und Wissenschaft sowie Initiativen für soziale und kulturelle Bildung zu fördern.
„Wir lassen unsere Stiftung vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft verwalten, weil das Profis sind, die darin Erfahrung haben und uns auch auf förderungswürdige Projekte aus der Wissenschaft hinweisen können“, berichtet der geschäftsführende Gesellschafter der Schauenburg-Gruppe, Florian Schauenburg, der die von seinem Vater gegründete Stiftung heute zusammen mit seinem Bruder Marc Georg führt.
Warum leistet sich eine Unternehmerfamilie eine Stiftung, die weltweit 1800 Mitarbeiter beschäftigt (davon rund 250 in Mülheim) und ihr Geld in den Bereichen Elektronik, Industrietechnik, Maschinen und Anlagenbau, Kunststoffverarbeitung und Schlauchtechnik verdient.
„Natürlich ist es für unser Unternehmen interessant, durch die Stiftung mit jungen und leistungsbereiten Menschen in Kontakt zu kommen und auf diesem Weg vielleicht auch Mitarbeiter und Führungskräfte zu gewinnen. Aber so etwas kann man nicht planen. So etwas kann sich nur ergeben“, beschreibt Schauenburg einen möglichen, aber nicht zwangsläufigen Stiftungsmehrwert für das Unternehmen. „Aber die gesellschaftliche Verantwortung steht für unsere gemeinnützige Stiftung im Vordergrund“, betont Schauenburg und begreift die Stiftungsarbeit auch als Standortförderung.
So zeichnet die Stiftung in Zusammenarbeit mit der Industrie- und Handelskammer Mülheim-Essen-Oberhausen die jeweils Besten des Ausbildungsjahrganges mit einer Anerkennungsprämie von jeweils 500 Euro aus. Sie vergibt zusammen mit der Hochschule Ruhr-West Stipendien an besonders begabte und leistungsbereite Studenten. Aktuell unterstützt sie drei Studenten mit insgesamt 11.000 Euro. Von diesen Stipendiaten sind wiederum zwei als Werksstudenten bei Schauenburg tätig und können so akademische Wissenschaft und berufliche Wirklichkeit ganz konkret miteinander verbinden.
Darüber hinaus zeichnet sie mit einem Preisgeld von jeweils 10.000 Euro herausragende wissenschaftliche Arbeiten aus den Bereichen der Kunststoffverarbeitungstechnik und der Bionic aus. Bei der Bionic handelt es sich um einer interdisziplinäre Wissenschaftsrichtung, die Abläufe und Mechanismen aus der Biologie für die technologische Produktion nutzt.
Auch wenn Bildungs- und Wissenschaftsförderung den Schwerpunkt der Stiftungsarbeit bilden, wurden auch schon soziale und kulturelle Projekte, wie die in der Schmökerstube geleistete Leseförderung des Centrums für Bürgerschaftliches Engagement oder die gefährdeten Jugendlichen Zuflucht bietende Zinkhütte des Gerhard-Tersteegen-Institutes mit Stiftungsgeldern unterstützt.
Nach Angaben des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft ist das Stiftungsvermögen seit 1986 von 51?000 auf jetzt 510.000 Euro angewachsen und ermöglicht eine jährliche Ausschüttung von durchschnittlich 23.000 Euro. Obwohl sich das Stiftungsvermögen bisher ausschließlich aus Zustiftungen der Familie Schauenburg speist, ist auch diese Familien- und Unternehmensstiftung für steuerlich begünstigte Zustiftungen interessierter Bürger offen, die sich mit der Stiftungsarbeit identifizieren und sie deshalb finanziell unterstützen möchten.
Auskünfte zur Stiftung gibt Kirsten Heinze per E-Mail an: k.heinze@schauenburg.com , unter der Rufnummer: 0208/9991260
Dieser Text erschien am 13. März 2013 in der Neuen Ruhr Zeitung
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