Eine kleine Renovierung hier, eine große Reparatur dort. Ein altes Haus braucht Geld. Ein großes Gotteshaus, wie die 1883 an der Duisburger Straße gebaute Lutherkirche braucht viel Geld. Weil das nicht mehr wie selbstverständlich aus Steuermitteln kommt, hat das Presbyterium der Evangelischen Gemeinde Speldorf 2008 die Stiftung Denkmal Lutherkirche errichtet.
Mit Spenden brachten Gemeindemitglieder das Stiftungskapital von 15?000 Euro zusammen. „Inzwischen ist unser Stammkapital durch Zustiftungen auf rund 80?000 Euro angewachsen“, berichtet Pfarrerin Katrin Schirmer. Sie sitzt auch dem vom Presbyterium gewählten Kuratorium vor. Dem gehören neben ihr Kirchbaumeister und Ingenieur Werner Kamann sowie die beiden Juristen Hans Reinhard Henke und Wolfgang Klein an.
„80.000 Euro ist keine Zahl, die einen direkt umhaut“, räumt Schirmer ein. Aber sie sieht die Stiftung nicht als kurzfristiges Geldbeschaffungsinstrument, sondern als ein Langzeitprojekt, „dass auf nachfolgende Generationen abzielt, wenn das Steuergeld vielleicht nicht mehr so fließt, wie wir das heute noch gewöhnt sind.“
Was ihr Mut macht, ist die Tatsache, „dass wir in kurzer Zeit relativ viel erwirtschaftet haben und die rund 500 Zustifter, die das Stiftungskapital in den letzten vier Jahren mit Beträgen zwischen zehn Euro und 1000 Euro schrittweise erhöht haben, nicht nur aus den Reihen der Evangelischen Gemeinde, sondern aus dem gesamten Stadtteil kommen.“ Das zeigt ihr, „dass die Kirche im Bewusstsein der Menschen zum Gesicht des Stadtteils gehört und auch jenseits von Konfessionsgrenzen als ein spiritueller Ort der Ruhe geschätzt wird.“ In Gesprächen merkt sie, dass die Lutherkirche für viele Speldorfer ein Stück ihrer eigenen Familiengeschichte darstellt. Deshalb spenden sie nicht nur zu runden Geburtstagen, sondern verzichten bei einer Bestattung zugunsten von Zustiftungen auf den Blumenschmuck. Und wie alle Stiftungen hofft auch die Denkmalstiftung Lutherkirche langfristig auf die eine oder andere große Erbschaft.
Zwar können die Erträgnisse aus dem Stiftungskapital derzeit noch keine größeren Bau- oder Reparaturmaßnahmen finanzieren. Das ist zurzeit auch nicht notwendig, weil die große Restaurierung von 1983 noch nachwirkt. Aber mit den Ausschüttungen von rund 3000 Euro pro Jahr konnten immerhin schon Malerarbeiten an der Kirchentür und im Kirchenraum sowie ein Blitzschutz und eine Ausbesserung der Chorfenster finanziert werden. „Wenn es weiter so gut geht, werden wir in nicht allzu ferner Zukunft ein Stiftungskapital erreichen, das es uns ermöglicht, den Erhalt der Kirche irgendwann nur noch aus Stiftungsmitteln zu finanzieren.“
Auskünfte zur Stiftung gibt die Evangelische Kirchengemeinde Speldorf unter 0208/50946 und der Kirchenkreis An der Ruhr unter 0208/3003-138
Dieser Text erschien am 21. Dezember 2012 in der Neuen Ruhr Zeitung
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