„Ich möchte ein Butterbrot haben. Es darf auch ein trockenes sein“, bat er als Knirps in den Nachkriegsjahren seine Mutter und erinnert sich daran, dass sein Vater Karl zum Hamstern nach Westfalen fuhr. Dass das tägliche Brot keine Selbstverständlichkeit ist, zeigt ihm auch ein kleines Kochbuch mit rund 150 Rezepten von Königsberger Klopsen über Bohneneintopf mit Hering bis zur Mailänder Torte. Das besondere an dem Kochbuch, das Karl Hollmann während der Kriegsgefangenschaft 1945/46 mit Kopierstift fein säuberlich auf Toilettenpapier schrieb, ist die Tatsache, dass es entstand, als man Lebensmittel nicht mal eben in Supermarkt einkaufen konnte. Es sind eben immer die unerfüllten Wünsche, die unsere Phantasie am meisten beflügeln.
Wenn es heute um die Wurst und arme Würstchen geht, dann ist meist vom Geld die Rede, das nicht nur in der Stadtkasse fehlt. Deshalb würde es mich gar nicht wundern, wenn herauskäme, dass unser Stadtkämmerer in seiner Freizeit seine liebsten Euro-Banknoten-Motive zeichnet, natürlich nicht auf Toilettenpapier, sondern auf die Rückseiten ausrangierter Einsparvorschläge.
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