Dienstag, 13. November 2012

So gesehen: Was uns ein Friedhof über das Leben zu sagen hat: Ein Denkanstoß zum 200. Geburtstag des Altstadtfriedhofs

Heute ist Montag und damit der erste Werktag der Woche. Sicher haben wir wieder viel zu tun und wenig Zeit. Da macht es Sinn, vielleicht an einem Ort, wie dem heute auf den Tag genau vor 200 Jahren eingeweihten Altstadtfriedhof vorbeizuschauen, wo die Zeit keine Rolle mehr spielt.


Hier kann man bekannte Namen aus der Mülheimer Wirtschaft und Politik auf den Grabsteinen lesen: Unternehmernamen wie Thyssen, Stinnes, Troost oder Coupienne grüßen ebenso stumm wie längst verblichene Bürgermeister wie Obertüschen, Vorster, Weuste oder von Bock und Polach, die man heute, wenn überhaupt, nur noch aus Geschichtsbüchern kennt.

Zu ihren Lebzeiten hielt man sie für unersetzlich, hatten sie immer wieder viel zu tun und wenig Zeit. Heute weiß man, dass sich die Welt auch ohne sie weitergedreht hat. Was für die bekannten, unbekannten oder vergessenen Zeitgenossen von Anno Dazumal galt, sollte uns mit Blick auf ihre Grabsteine im Herzen unsrer Stadt dazu erziehen, den Tag und die Stunde zu nutzen. Denn Zeit ist mehr als Geld. Sie ist wertvoll, weil sie Leben darstellt, das gelebt und dessen Zeit nicht nur verbracht, bearbeitet oder gar vergeudet und totgeschlagen werden will.

Also nehmen wir uns die Zeit, so knapp sie uns gehetzten Zeitgenossen auch erscheinen mag, ehe wir keine mehr haben, um zu leben und unsere Mitmenschen leben zu lassen. Wenn wir gleich am heutigen Tag damit anfangen und uns nicht vom Kleinkrieg des Alltags totärgern lassen, kann unser Leben nicht nur in dieser Woche gelingen.   Dieser Beitrag erschien am Montag, 12. November 2012, in der NEUEN RUHR ZEITUNG 

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