Sonntag, 3. Dezember 2023

Blick in den Nahen Osten

Ein 50 Geburtstag ist ein guter Grund zum Feiern. Und wenn man gleichzeitig einen 75 Geburtstag zur feiern hat, ist das eigentlich ein doppelter Grund zum Feiern. Trotzdem war den geladenen Gäste der Deutsch-Israelische Gesellschaft im Duisburger Ratssaal nicht wirklich zum Feiern zumute, als die regionale DIG-Gesellschaft jetzt zum Doppel-Festtag: 50 Jahre Deutsch-Israelische Gesellschaft und 75 Jahre Staat Israel einlud.

Der Grund lag auf der Hand, dass Hamas-Massaker in Israel, bei dem mehr als 1200 Menschen ums Leben gekommen sind. Schon ein Besuch im jüdischen Gemeindezentrum am Springwall zeigte, dass die Verunsicherung auch unter den 2500 Mitgliedern der jüdischen Gemeinde Duisburg-Oberhausen-Mülheim angesichts des Hammer Terrors unter seiner Folgen, die auch auf unseren Straßen zu sehen sind, groß ist. Auch der Appell an Bildung, Begegnung und Verständigung, um gegenseitige Vorurteile zwischen muslimischen und jüdischen Menschen in Deutschland und weltweit abzubauen, konnte eine gewisse Hilflosigkeit angesichts des menschenverachtenden Terroraktes der Hamas nicht kaschieren.

Es verstand sich von selbst, dass sich alle Festredner beim Festakt, der kurzfristig zu einem Solidaritätsfest mit Israel ausgerufen worden war, zu eben dieser Solidarität mit den 1948 gegründeten Staat bekannten und angesichts der deutschen Holocaust Geschichte darauf hinweisen, dass das Existenzrecht Israels deutsche Staatsräson und insofern für die Bundesrepublik Deutschland nicht zu verhandeln sei. Der Mülheimer Bürgermeister und CDU Stadtrat Markus Pöhl, der zugleich auch Präsident der Regionalgesellschaft erinnerte daran, dass sich auch die Gründung der DIG in Mülheim Duisburg und Oberhausen vor 50 Jahren vor dem Hintergrund des damaligen Jom-Kippur-Krieges vollzogen habe, als Akt der Solidarität in Israel vollzogen habe. Eindringlich und eindrücklich ließ er die verschiedenen Aktivitäten der deutschen israelischen Gesellschaft passieren. Besonders anschaulich erinnerte er sich an eine Begegnung zwischen deutschen, israelischen und palästinensischen Jugendlichen, die sich am Beginn der 2000er Jahre in Mülheim bei einem internationalen Fußballturnier begegnet seien und sich darin einig waren, dass sie alle nur eins wollten: Frieden und eine Perspektive für ihr Leben. Bundestagspräsidentin Bärbel Bas, die im Duisburger Ratssaal auch in ihrer Funktion als örtliche Bundestagsabgeordnete das Wort ergriff, würdigte und das Engagement der DIG-Mitglieder als einen konkreten Beitrag zur Völkerverständigung, die sich auch positiv auf den sozialen Frieden in Deutschland in unserer Region auswirken. Als besonders wertvoll charakterisierte Bars in diesem Zusammenhang die von der DIG organisierten Informationsreisen für deutsche Schülerinnen und Schüler nach Israel. Mit Blick auf den letzten dies er Informationsbesuche erinnerte sich Markus Püll daran, dass die deutschen Jugendlichen kaum verstanden, dass ihre israelischen Altersgenossen ohne wenn und aber zur Wehrpflicht in der israelischen Armee stehen. Diese grundsätzlich positive Einstellung zum Dienst in der eigenen Armee. Die sei heute, angesichts der traumatischen Erfahrungen des 7. Oktober auch viele jungen Deutschen als nur zu verständlich. Der Kölner Ionen ist und musikprofessor Igor Epstein, der den Festakt unter anderem mit der Nationalhymne Israels musikalisch begleitete zeigte sich angesichts des menschenverachtenden Hamas-Terrors vom 7. Oktober "menschlich ratlos". "Mir fehlen die Worte," betonte Epstein in wies daraufhin dass die Musik Menschen aller Nationen und Religionen miteinander verbindet und dass er beim gemeinsamen Musizieren niemand danach Frage woher er komme und was er glaube. Gabriele Durak vom Vorstand der Deutschen Gesellschaft wies daraufhin, "dass die im Detail durchaus berechtigte Kritik an der Politik der aktuellen israelischen Regierung niemanden das Recht gibt jüdische Menschen abzuschaffen. Mit Sorge sieht sie die zunehmend polarisierende schwarz-weiß-diskussion wenn es um das Verhältnis zwischen Israel und Palästina gehe. Der Mülheimer Holocaust Überlebende und Mitgründer der deutschen israelischen Gesellschaft sag max sieht die Auswirkungen des auf Deutschland illusionslos. Er sagt der Antisemitismus zu Tage. Das hat mich nicht überrascht. Antisemitische Menschen, die jetzt auch den Hamas-Terror gegen Menschen in Israel feiern, wollen mit mir nichts zu tun haben und ich will nichts mit ihnen zu tun haben. Der Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinde Duisburg-Mülheim-Oberhausen, Alexander Drehmann, zeigt sich angesichts der Demonstrationen für Solidarität mit Israel, die nur einige 100 Menschen auf die Straße brächten, während Demonstrationen für den Klimaschutz mehrere tausend Menschen auf die Straße brächten.


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