Kurz vor ihrem Auftritt in der Stadthalle traf ich für die Lokalredaktion den Sänger der Höhner, Patrick Lück, und deren Saxophonisten Jens Streifling auf ein Wort.
Was verbindet die Mülheimer an der
Ruhr mit den Köln-Mülheimern am Rhein?
Patrick Lück: Neben dem
Namen das kölsche Karnevalsgefühl und die Musik, in der dieses Gefühl des gemeinsamen
Feierns zum Ausdruck kommt. Je nachdem, wie die Leute hier heute drauf sind, können
wir Mülheim an der Ruhr nachher als 87. Kölner Stadtteil eingemeinden.
Kann man auch in Kriegs- und
Krisenzeiten Spaß an der Freude haben und Karnevalslieder
singen?
Jens Streifling: Auf jeden
Fall. Denn man braucht den Mut und die Energie, um auch anderen Menschen zu
zeigen: Wir lassen uns von all dem Schlechten nicht unterkriegen. Man muss
feiern, um einen Ausgleich zu seinen Alltagssorgen zu finden. Deshalb sagen und
singen wir ja auch: „Komm, lass und feiern!“ Das heißt aber nicht, dass wir an
den Sorgen, über die wir uns ja auch unterhalten, einfach vorbeischunkeln.
Warum wird eine kölsche Band, wie
die Höhner, mit ihren Liedern in der ganzen Republik und auch jenseits der
Fünften Jahreszeit von den Menschen verstanden und gefeiert?
Patrick Lück: Das
kölsche Lebensgefühl, das nicht nur im Karneval zum Ausdruck kommt, heißt
Lebensfreude. Und das gefällt Menschen überall.
Jens Streiflinger: Die Menschen gehen nicht nur mit unseren Liedern durchs Jahr. Und deshalb gibt es das ganze Jahr über in vielen deutschen Städten kölsche Konzertabende, bei denen wir dann auch gerne mitmachen.
Ein Gefühl wie Karneval. Das zauberten die Höhner am Donnerstagabend im Theatersaal der Stadthalle auf die Bühne. Zwei Wochen vor dem 11.11. zeigten sich 400 zahlende und feiernde Höhner-Fans in ausgelassener Partylaune. Sobald das Licht im Theatersaal ausging und man die begeisterten Menschen aus allen Generationen mitsingen und zum Teil sogar mittanzen sah, konnte man vergessen, dass nicht alle der gut 1000 Sitzplätze im Theatersaal an diesem Abend besetzt waren. „Die Zahl der Konzertbesucher ist doch nicht entscheidend. Wichtig sind nur die, die da sind und die Spaß an der tollen Musik haben und deshalb auch richtig mitgehen“, fand eine Konzertbesucherin in der Pause. Das sah auch ihre Freundin so: „Die Höhner heute hier in der Stadthalle und nicht in der Köln-Arena zu erleben, ist doch viel familiärer.“
Die meisten Höhner-Fans hielten es
mit dem Keyboarder und Akkordeonisten Micky Schläger: „Das wird heute ein
sportlicher Abend. Sitzen bleiben lohnt sich nicht.“
Nicht nur Manfred Friedrich war in
den kölschen Stadtfarben zum Höhner-Konzert angetreten. Dem Sextett auf der
Bühne gefiel es, dass ihr Mülheimer Publikum nicht mit seinem Dress-Code Farbe
bekannte, sondern auch gesangstechnisch immer mehr von Ruhris zu Rheinländern
mutierten, egal, ob bei: „Schenk mir dein ganzes Herz“, „Viva Colonia“, „Du
bist für mich die Nummer Eins“ oder: „Die Karawane zieht weiter!“
Sänger Patrick Lück meinte am
späten Konzertabend, der nach mehr als zweieinhalb Stunden und drei Zugaben
ausklang: „Ihr macht Stimmung für 3000. Und wir sind froh, dass wir heute bei
euch sein können. Dieses Konzert ist für uns ein großer Glücksmoment.“
Je länger das Konzert, mit seinen fröhlichen, romantischen, kritischen und sehnsuchtsvollen Liedern über Liebe, Leben, Leidenschaft, Lebensfreude, Lebensmut, Frieden und Toleranz, dauerte, desto mehr verschmolzen Musiker und Publikum zur musikalischen und emotionalen Einheit. Nach dem letzten Akkord fand nicht nur der rot-weiß-gewandete Höhner und 1.FC-Köln-Fan Manfred Friedrich: „Das war einfach eine tolle Show, bei der der Funke übergesprungen ist, weil bei den Höhnern nicht nur der Sound, sondern auch die Botschaft ihrer Lieder stimmt. Für die einzigen Misstöne des Abends sorgten zwei junge Damen in Reihe 6, die glaubten, ihre Begeisterung immer wieder mit schrillem und penetrantem Pfeifen zum Ausdruck bringen zu müssen und damit rücksichtslos die Trommelfelle ihrer Publikumsnachbarn auf das ärgste und unverschämteste strapazierten.
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