Donnerstag, 12. Oktober 2023

Weil Gewalt und Hass keine Lösung sind

 Wo zwischen 1907 und 1938 die Synagoge der Jüdischen Gemeinde stand, vor dem Medienhaus auf dem ehemaligen Viktoriaplatz, der seit 2009 den Namen Synagogenplatz trägt, versammelten sich am Mittwochnachmittag 250 Bürgerinnen und Bürger, um ein Zeichen für den Frieden im Nahen Osten zu setzen. Neben der Stadt Mülheim an der Ruhr hatten auch die christlichen Stadtkirchen und die Jüdische Gemeinde zur Kundgebung aufgerufen.


Bürgermeister Markus Püll, der auch Bezirksvorsitzender der vor 50 Jahren gegründeten Deutsch-Israelischen Gesellschaft ist, hielt, stellvertretend für den im Urlaub weilenden Oberbürgermeister Marc Buchholz, eine kurze Ansprache. Neben Püll nahmen auch die Beigeordneten Frank Mendack, Felix Blasch und Anja Franke, der Vorsitzende des Integrationsrates, Hasan Tuncher, Rabbiner David Geballe und die Pfarrer Michael Manz und Michael Janßen teil.

Angesichts der von palästinensischen Hamas-Terroristen begangenen Massakern an israelischen Zivilisten, nahe der Grenze zu dem von der Hamas regierten Gazastreifen, setzten die Veranstaltungsteilnehmer in ihren Wortbeiträgen und Gesprächen, aber auch in einer Schweigeminute für die jüngsten Gewaltopfer im Nahen Osten ein Zeichen der Solidarität mit dem von Hamas-Terroristen angegriffenen Staat Israel, der vor 75 Jahren gegründet worden ist.

Mit dem Wissen um die politischen Ursachen des historisch gewachsenen israelisch-palästinensischen Konfliktes und dessen jüngster Eskalation, sagte Bürgermeister Markus Püll:  

Ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit


"Wir sind zutiefst erschüttert über den Unfassbaren brutalen terroristischen Angriff der Hamas, der entsetzliches Leid über die Menschen in Israel gebracht hat. Das erbarmungslose Massaker an unschuldigen Zivilistinnen und Zivilisten, der gezielte Beschuss ziviler Einrichtungen und das perverse Zurschaustellen des Leids der Opfer machen uns fassungslos wütend und traurig. Nichts kann diesen perfiden Terror rechtfertigen. Er ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Wir trauern um die getöteten Kinder, Jugendlichen, Frauen und Männer. Wir nehmen Anteil am Schicksal der Verletzten und der rund 150 Verschleppten, der Traumatisierten und der vielen Angehörigen, die ihre Lieben verloren haben oder um sie bangen müssen. Wir trauern mit unseren Freundinnen und Freunden in unserer israelischen Partnerstadt Kfar Saba, auf die ebenfalls Raketen abgefeuert wurden. Wir trauern mit Israel um die Opfer der verheerenden Attacken. Unser Mitgefühl gilt in diesen schweren Stunden dem ganzen israelischen Volk und dem Staat Israel, dessen Sicherheit unverbrüchlich zur deutschen Staatsräson gehört. Wir nehmen unsere historische Verpflichtung wahr, fest zu unseren Partnern und Freunden in Israel zu stehen. Terrorismus ist ein Angriff auf die menschliche Zivilisation und darf nicht siegen. Deshalb ist es auch unerträglich, wenn in deutschen Städten von bestimmten Gruppierungen der Terror der Hamas bejubelt wird. Die hier herrschende Versammlungsfreiheit ist ein hohes Gut. Aber wer Israel sein Existenzrecht abspricht, muss wissen, dass Deutschland dies nicht hinnimmt. Ebenso wenig dulden wir antisemitische Parolen oder islamistische Hetze auf unseren Straßen. Wir stehen gegen die Gewaltausbrüche gegenüber der Zivilbevölkerung in Israel. Wir stehen zusammen gegen Anfeindungen gegenüber Bürgerinnen und Bürgern jüdischen Glaubens in unseren Städten. Wir stehen zusammen gegen Hass und Barbarei.“

Auch der Styrumer Pfarrer Michael Manz sprach auf der von den Glocken auf dem Kirchenhügel eingeläuteten Mahnwache für Frieden und Menschlichkeit den Anwesenden aus dem Herzen, wenn er unter anderem sagte:

"1200 Tote 3000 Verletzte 150 Verschleppte ich stelle mir vor das könnten meine Mutter meine Frau meine Kinder sein das macht mich wirklich sprachlos." Die aktuelle Tageslosung des 11. Oktober zitierend bat Manz mit den Worten des Psalmisten, Gott um den "Schutz der Geringen gegen alle Tyrannen, die da wüten." Nicht nur Manz fand: "Aktueller könnte die heutige Tagelosung nicht sein, obwohl sie bereits vor drei Jahren ausgelost worden ist." Ebenfalls ein zeitlos aktuelles Gebet, das der Vereinten Nationen, zitierte auch Pfarrer und Stadtdechant Michael Janßen, in dem er sagte: "Herr, unsere Erde ist nur ein kleines Gestirn im großen Weltall. An uns liegt es, daraus einen Planeten zu machen, dessen Geschöpfe nicht von Kriegen gepeinigt werden, nicht von Hunger und Furcht gequält, nicht zerrissen in sinnlose Trennung nach Rasse, Hautfarbe oder Weltanschauung. Gib uns Mut und Voraussicht, schon heute mit diesem Werk zu beginnen, damit unsere Kinder und Kindeskinder einst stolz den Namen Mensch tragen."

Nach dem offiziellen Ende der Veranstaltung nahmen die Teilnehmenden das von einer Frau, die sich allerdings namentlich nicht zu erkennen gab, verteilte Flugblatt: "Die Welt muss wissen, was hier geschieht" zur Kenntnis. Die Frau bezeichnet sich auf dem Flugblatt als Augenzeugin der Hamas-Massaker in Israel und beschreibt Details der begangenen Gräueltaten.
 

Mülheimer Presse

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